Der Außenbereich

Wohnen beginnt schon vor der Haustüre. Ein sicheres Nachhause kommen oder Verlassen der eigenen Wohnung ist ebenso wichtig, wie die Wohnung selbst. Nur so kann weiterhin eine Teilhabe am sozialen Leben erfolgen.

Bodenbeläge und Treppen im Außenbereich

Ein stufenloser Hauseingangsbereich ist ideal, aber nicht immer gegeben. Treppen im Außenbereich sind der Witterung ausgesetzt. Das Treppenmaterial muss eine Beständigkeit gegen Kälte, Hitze, Frost, Nässe und Trockenheit aufweisen.

Die Beläge im Außenbereich der Werkstatt Wohnen bestehen aus Betonwerksteinplatten und haben eine leicht griffige Oberfläche. Oberflächen im Freien weisen meist ein gewisses Gefälle zur Anpassung an die Umgebung als auch für die Oberflächenentwässerung auf. Die hell gehaltene Oberfläche der Außenanlagen der Werkstatt Wohnen hat ein bis zu 3 % starkes Gefälle zur Entwässerung. Die Fugen der Betonwerksteinplatten sind möglichst schmal gehalten, damit eine gute und stolperfreie Nutzung des Platzes möglich ist. 

Die Treppe muss wegen Rutschgefahr bei Nässe gleit- und rutschfest sein. Die in der Werkstatt Wohnen gezeigte Treppe ist aus Betonwerkstein gefertigt und erfüllt die genannten Anforderungen. Treppen können auch aus Naturstein hergestellt oder mit Naturstein belegt werden. Außentreppen mit Feinsteinzeug-Fliesen sind ebenfalls denkbar und widerstehen auch Streusalzen durch den Winterdienst.

Treppenstufen sind wegen der Gefahr des "Hängenbleibens" nicht zu unterschneiden. Dies bedeutet, dass die Setzstufe bündig mit der Trittstufe abschließen sollte.

Zum besseren Erkennen der Stufenkante ist die erste und die letzte Stufe im Bereich der Kante mit kontrastreichem Material deutlich hervorzuheben.

Die Treppe soll für ein sicheres Begehen so ausgeleuchtet sein, dass durch Stufenvorderkanten, Geländer oder andere Einbauten kein Schattenwurf erfolgt; die Setzstufe kann sich zusätzlich von der Trittstufe durch unterschiedliche Helligkeit in der Materialoberfläche absetzen. Gegenüber den baurechtlich geforderten 100 Lux sollte die Beleuchtungsstärke auf mindestens 200 Lux erhöht werden. Diese Leistungserhöhung ist auf Grund der deutlich verbesserten Erkennbarkeit wirtschaftlich vertretbar.

Treppen sollten bequem und sicher zu begehen sein. Eine Stufenhöhe von 17 bis 18 cm empfinden die meisten Menschen als angenehm. Die Trittstufen sollten nicht über die Setzstufen hinausragen, da ansonsten die Gefahr des Hängenbleibens und Stolperns besteht.

Wichtig sind trittsichere und kontrastreiche Stufen und Treppenabsätze. In die Stufen eingelassene und farblich abgesetzte Profile erhöhen die Sicherheit. Die Stufen können so insbesondere bei eingeschränkter Sehkraft besser wahrgenommen werden.

Rampen für draußen

Können die Stufen nicht mehr bewältigt werden, muss ein anderer Weg gefunden werden. Je nach baulicher Situation kann eine Rampe oder ein Lift die passende Lösung sein.

Zunächst sollte man versuchen, ob durch Anpassungen im Außenbereich, zum Beispiel durch Verlegung des Eingangs oder mit Hilfe einer Rampe der stufenlose Zugang zum Haus geschaffen werden kann. Dies ist in jedem Fall zu empfehlen, da im Gegensatz zu einem Lift keine Betriebskosten anfallen und die Selbstständigkeit der betroffenen Person gestärkt wird.

Bei der Krankenkasse sollte man sich erkundigen, unter welchen Voraussetzungen die Kosten für die Umbaumaßnahme übernommen werden.

Die Außenrampe der Werkstatt Wohnen verbindet den Hinterhof mit dem tiefer gelegenen Vorplatz der Werkstatt Wohnen. Die Rampe ist mit einer Steigung bzw. Gefälle von 6 % angelegt und einer mittig gelegenen Ruhezone. Rechts und links der Rampe verläuft entsprechend dem Rampengefälle ein Geländer. Es empfiehlt sich, einen Radabweiser für Rollstuhlfahrer vorzusehen. Die Belagsoberfläche der Rampe ist aus Betonwerkstein und ist sehr rutschsicher. Die Rampe ist für Rollstuhlfahrer sowie für Menschen mit Gehbehinderung gut zu nutzen.

Radabweiser und Handläufe müssen 30 cm in den Plattformbereich hineinragen. So können Anfang und Ende der Rampen sicher erreicht und von Blinden mit dem Stock ertastet werden. Hauptsächlich ist der Handlauf Hilfsmittel für ältere und gehbehinderte Menschen; für Rollstühle stellt er nur eine zusätzliche Absturzsicherung im Notfall dar. Die Anordnung von Handläufen auf beiden Seiten der Rampe trägt der Tatsache Rechnung, dass manche einseitigen Behinderungen das Festhalten mit nur einer bestimmten Hand zulassen.

Kostengünstige Alternativen zur teuren Umgestaltung der Außenanlagen stellen mobile oder vorgefertigte Rampensysteme aus Aluminium, Kunststoff oder Leichtmetall dar - vor allem, wenn nur wenige Stufen zu überwinden sind. Statt einer aufwändigen Rampe aus Beton, Mauer- oder Pflastersteinen kann unter Umständen auch eine Holzkonstruktion eine sinnvolle Lösung sein. Diese kann dann mit einer rutschhemmenden Folie oder Beschichtung ausgestattet werden, um die Sicherheit bei schlechten Witterungsbedingungen zu verbessern.

Für den mobilen Einsatz eignen sich die in der Werkstatt Wohnen gezeigten Rampen aus Aluminium. Aufgrund ihres geringen Gewichtes können sie relativ leicht transportiert werden. Vor Ort werden sie einfach auf die Treppenstufen gelegt. Dies funktioniert natürlich nur, wenn nur wenige Stufen zu überwinden sind. Sonst würden die Rampen zu lang. Auch für "gelegentliche Einsätze" kann die Alurampe eine vernünftige Lösung darstellen, etwa wenn die Rampe zum Beispiel nur für sporadische Besuche eines Rollstuhlfahrers benötigt wird.

Für Rollatoren sind diese Rampen nicht geeignet.

Rollrampe aus Aluminium

Die Rollrampe aus Aluminium ist eine stabile, hochbelastbare Rampe in leichter Bogenform, die Hindernisse ohne Druck überwindet. Sie schafft einen variablen Höhenausgleich zwischen Innen und Außen und ist ideal für Holzschwellen und empfindliches Material. Sie ist in verschiedenen Breiten und beliebiger Länge erhältlich und kann aufgrund  ihrer individuell anpassbaren Modulbauweise jederzeit verlängert oder gekürzt werden. Das regensichere, wasserdurchlässige Profil der Alu-Rampen ist sehr leicht und gut zu transportieren.

Zur Aufbewahrung und zum Transport wird die Rampe aufgerollt. Beim Aufbau wird die Rollrampe auf der Seite stehend auseinandergerollt, dann auf den Boden gelegt und mit dem oberen Ende mindestens 30 cm weit auf die obere Ebene gelegt. Das gewährleistet einen stabilen Halt. Zusätzlich sollten bei besonders glatten oder empfindlichen Böden Antirutschmatten untergelegt werden. Die obere Auflagefläche kann auf nur 15 cm verkürzt werden, wenn eine spezielle, schwere Auffahrplatte verwendet wird.

Der obere Teil der Rampe ist leicht gewölbt. Dadurch gibt es einen Knick an der oberen Ebene, der  eine weichere Bewegung des Rollstuhls ermöglicht. Die gewölbte Form bietet auch Vorteile bei Fahrzeugen mit niedriger Bodenfreiheit.

Modulare Kunststofframpe

Wie in dem Bild gut zu sehen ist, lässt sich diese Kunststofframpe im Baukastenprinzip an jede Türöffnung  oder Schwelle anpassen. Verschiedene Farben und unterschiedliche Steigungswinkel stehen zur Auswahl. Zu  lange Elemente können einfach mit einer Säge abgesägt werden. Durch die dargestellten hellgrauen Randprofile, die auch an den Seiten montierbar sind, kann die Rampe auch von der Seite befahren werden.

Die Elemente sind pflegeleicht und hoch belastbar. Sie sind für den Innen- und den Außenbereich geeignet und in einem Temperaturbereich von -40 °C bis +100 °C einsetzbar. Bei Bedarf ist die Rampe wieder zerlegbar und an anderer Stelle neu einsetzbar. Der Untergrund wird durch den Einbau der Rampe nicht beschädigt.

Handläufe im Außenbereich

Die primäre Aufgabe von Handläufen ist der sichere Halt beim Betreten einer Treppe oder einer Rampe. Hier ist es sehr wichtig, um einer möglichst großen Zahl von Menschen gerecht zu werden, rechts und links an der Treppe einen Handlauf anzubieten.

In den Außenanlagen der Werkstatt Wohnen finden sich verschiedene Handläufe. Die eingebauten Handläufe sind aus verzinktem Stahl und daher sehr witterungsbeständig. Die Höhe der Handläufe liegt durchgehend bei 85 cm über dem Boden. Der Durchmesser des Handlaufs beträgt 4,5 cm. Am Handlauf der Treppe ist jeweils am Anfang und Ende der Treppe eine sogenannte Aufmerksamkeitszone über aufgeschweißte Stahlringe angebracht. Diese Aufmerksamkeitszonen sollen den sehbehinderten oder blinden Menschen signalisieren: "Achtung hier ändert sich etwas für den Bewegungsablauf, zum Beispiel Stufen beginnen oder enden". Die Anzahl der Ringe kann aber auch etwas über die Anzahl der zu gehenden Stufen oder im Gebäudeinneren über das Geschoss, in dem man sich befindet, aussagen.

Türen

Für einen barrierefreien Zugang sind ausreichende Durchgangsbreiten der Türen und bodengleiche Türschwellen entscheidend. Schwellen bis 2 cm Höhe können toleriert werden, da sie technisch manchmal nicht vermeidbar sind. Trotzdem sollte stets versucht werden, den Durchgang schwellenfrei zu gestalten.
Der Schutz vor Rauch- und Kälteeinwirkung sowie der Schallschutz sollten jedoch in jedem Fall gewährleistet sein. In der Werkstatt Wohnen wird diese Anforderung durch eine zusätzliche Gummilippendichtung im unteren Rahmenprofil der Tür sowie durch ein Auflaufprofil im Bodenbelag erfüllt.

Ausreichende Bewegungsflächen auf beiden Seiten der Wohnungseingangstür sind unbedingt notwendig. Bei Nutzung eines Rollators oder Rollstuhls sollte ein witterungsgeschützter Abstellplatz vorhanden sein.
Mit freien Händen lässt sich die Haustür am besten öffnen und schließen. Hilfreich ist hier eine Abstellmöglichkeit, zum Beispiel eine Bank, neben der Tür um Taschen und Tüten griffbereit ablegen zu können. Diese kann auch für ein kurzes Verweilen, zum Ausruhen oder für ein "Schwätzchen" vor der Tür genutzt werden.

Für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen sollte der Eingangsbereich kontrastreich gestaltet sein. Durch eine solche kontrastreiche Gestaltung wird die Orientierung verbessert, Tür und Schloss sind leichter zu finden.
Ebenso sollte auf die Leichtgängigkeit von Tür und Schloss geachtet werden. Scharniere und Türschloss können durch Einsprühen und Ölen wieder leichtgängig gemacht werden

Große Türgriffe mit U-förmigem Profil, eventuell mit Verlängerungen, erlauben eine Bedienung mit sehr geringem Kraftaufwand. Drehknaufgriffe oder eingelassene Griffe sind nur schwer zu bedienen und sollten im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit ausgetauscht werden.

Elektronische Zugangskontrolle

Schwer zu öffnende Schlösser lassen sich durch eine andere Schließanlage oder einen neuen Schließzylinder austauschen.

Oft ist es eine erhebliche Erleichterung, wenn der Schlüssel nicht mehr mühselig ins Schloss gesteckt werden muss. Das berührungslose Türöffnersystem per Schlüsselanhänger oder einer Karte ermöglicht einen komfortablen Zugang zum Gebäude. Durch die Programmierung des elektronischen Schlüssels können individuelle Zugangsrechte vergeben werden.

 

Klingel und Gegensprechanlage

Die Klingel sollte gut hörbar und eindeutig von anderen Signalen unterscheidbar sein. Gut als Klingelsignal wahrnehmbar ist zum Beispiel ein Zweiton-Gong. Damit die Klingelsignale auch in allen Räumen zu hören sind, können sie mithilfe von Sendern mehr als 100 Meter weitergeleitet und dort empfangen werden. Entscheidend ist vor allem eine ausreichende Lautstärke. Schwerhörige können die Klingel mit einer Blitzleuchte kombinieren, die die Klingel durch optische Reize ergänzt.

Die Gegensprechanlage am Hauseingang sollte stufenlos erreichbar und ebenfalls so laut sein, dass Gesprochenes auf beiden Seiten gut und deutlich zu verstehen ist. Bei eingeschränkter Mobilität empfiehlt es sich, nach Möglichkeit einen elektrischen Türöffner zu installieren, der auch vom Bett oder Sessel aus bedient werden kann.

Weitere technische Hilfestellungen, die dem Bewohner mehr Sicherheit geben, sind eine Kameraüberwachung, Videoanlagen oder Bewegungsmelder. Diese können auch an eine Alarmanlage gekoppelt sein.

Die Zugangskontrolle in Form einer Videosprechanlage ermöglicht Pflegebedürftigen einen erheblichen Zugewinn an Sicherheit und Komfort. Das hier gezeigte System kann individuell zusammengestellt und den Anforderungen entsprechend angepasst werden. Die Gegensprechanlage ist mit Videoauge und Monitor ausgestattet und ermöglicht eine komfortable Kommunikation und Steuerung aus dem Wohnungsinneren. Klingelt es, entfällt der Weg zur Tür, wie es bei einem Türspion notwendig wäre. Es besteht zudem die Möglichkeit, ein Telefon an das Gerät anzuschließen. Dieses verstärkt bei Bedarf den Klingelton und erlaubt zudem das Bedienen der Anlage und Öffnen der Tür vom Bett aus.

Türspion

     

Die Hauseingangstür der Werkstatt Wohnen ist mit einem automatischen Türantrieb ausgestattet, der über einen Taster oder die Bedienung der Gegensprechanlage angesteuert werden kann. Der Türantrieb öffnet die Drehflügeltür auf Anforderung, schließt sie über Federkraft wieder und gewährleistet so eine Zutrittskontrolle. An der Außenseite der Tür ist am oberen Türrahmen ein Infrarot-Sensor angebracht, der die automatische Steuerung der Tür unterstützt. Er verhindert, dass Personen oder Gegenstände während des automatischen Schließvorgangs eingeklemmt werden können. Die Tür wird offengehalten, bis sie ohne das Berühren von Hindernissen wieder geschlossen werden kann.

Die automatische Entriegelung, Öffnung und Schließung der Tür durch einen elektrischen Impuls ist individuell anpassbar an die Anforderungen des Nutzers.

Auch bei manueller Betätigung ist die Schließ- und Sicherheitstechnik der Tür gewährleistet. Im Falle eines Stromausfalls ermöglicht der integrierte mechanische Komfort-Türschließer die Benutzung der Tür. Der Türantrieb ist auch für den Einbau in doppelflügelige Türanlagen geeignet.

Besonders in der kalten Jahreszeit erhöhen Feuchtigkeit und Schmutz je nach Bodenbelag die Rutsch- und Sturzgefahr erheblich. Fußabstreifgitter und Schmutzfangmatten begrenzen dieses Risiko, können aber selbst leicht zu Stolperfallen werden. In den Boden eingelassene bodengleiche Schmutzmatten verringern die Sturzgefahr und können auch nicht verrutschen. Der so erreichte feste Halt der Matte erleichtert auch das Befahren mit einem Rollstuhl.

Zu weiche Schmutzmatten können Personen mit Gehhilfen auf Grund ihrer Nachgiebigkeit enorme Probleme bereiten, ebenso Matten mit größeren Löchern. Der Stock kann hier leicht abrutschen oder in ein Loch geraten. Besser eignen sich Gummimatten aus Profilen, die einen möglichst geringen Höhenunterschied und Profilabstand aufweisen. Je nach Einsatzbereich können verschiedene Mattenarten eingesetzt werden, so etwa Gummiprofile im Außenbereich oder Bürstenmatten im Innenbereich.

Die für den Einbau der Matte notwendigen Bodenaussparungen sollten bei der Planung von Neubauten im Außen- und Innenbereich berücksichtigt werden. Zu Reinigungszwecken lässt sich die Matte aus der vertieften Bodenaussparung herausnehmen.

Eine Überdachung des Hauseingangs oder ein Windfang gibt Bewohnern und Besuchern die Möglichkeit, in Ruhe die Tür zu öffnen - ohne nass zu werden. Je größer das Vordach, desto geschützter ist die Haustür, auch bei Schlagregen und Wind. Bei schwellenfreien Zugängen kann so das Eindringen von Wasser am besten verhindert werden.

Nasse Briefe und Zeitungen sind stets ein Ärgernis. Es ist daher sinnvoll, wenn der Briefkasten im überdachten Bereich angeordnet ist und von innen geleert werden kann. So ist er auch für Rollstuhlfahrer bequem und trocken erreichbar. Vor allem muss man sich für den Gang zum Briefkasten nicht extra Mantel und Straßenschuhe anziehen.

Balkon und Terrasse

Barrierefreie Türen müssen eine Mindestbreite haben und sollten grundsätzlich schwellenlos sein. Dies gilt auch für Balkontüren. Soweit technisch nicht anders zu lösen, ist eine Schwellenhöhe von
2 cm laut DIN noch tolerierbar. Schon eine Schwellenhöhe von 5 mm kann allerdings zu einer Stolperfalle für Gehbehinderte werden. Daher  sollte stets versucht werden, die Schwellenhöhe so niedrig wie möglich zu halten.

Im Bestand findet man häufig deutlich höhere Schwellen, teilweise auch bei Neubauten. Dies hat einen Grund: Für die Abdichtung von Balkonen und Terrassen ist laut Flachdachrichtlinien des Dachdeckerverbandes eine Aufkantung von 15 cm über der wasserführenden Schicht (d. h. der Abdichtung) vorzusehen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Staunässe in das Gebäude eindringen kann.

Um beide Anforderungen - Bauwerksabdichtung und Barrierefreiheit - zu erfüllen, gibt es verschiedene Lösungen. Bei der Schaffung schwellenfreier Lösungen ist es sicher von Vorteil, wenn die Tür sich in einer geschützten Lage, dies heißt nicht auf der Wetterseite des Hauses, befindet. Oder wenn der Eingang überdacht ist oder in einer Loggia liegt. Unter Beachtung dieser allgemeinen Regeln kann eine Schwelle sicherlich deutlich niedriger ausfallen oder es kann ganz auf sie verzichtet werden. Es ist empfehlenswert, eine Entwässerungsrinne direkt vor der Tür einzuplanen, damit das unter Umständen anfallende Wasser abfließen kann.

Balkontüren sind in der Regel Fenstertüren und funktionieren in gleicher Weise wie Fenster. Genau wie Fenster haben sie einen unteren Anschlag, um eine Abdichtung zu erzielen. Der Anschlag bedeutet aber gleichzeitig eine Einschränkung der Barrierefreiheit. Die Stolpergefahr über den Rahmen lässt sich durch eine nur noch einseitige Schwelle deutlich reduzieren. An der linken Tür in der Werkstatt Wohnen ist durch die Aufständerung des Balkonbodens auf die Höhe der Türschwelle aus der hohen Schwelle eine Stufenlösung geworden. Von innen kann man mit Rampen den Niveauunterschied ausgleichen.

Anzustreben ist jedoch die möglichst vollständige Vermeidung der Schwelle. Die rechte Balkontür in der Werkstatt Wohnen ist schwellenlos begeh- und überfahrbar.  Um dies zu erreichen, müssen Türübergänge niveaugleich ausgeführt sein. Damit kein Wasser eindringen kann, ist die bodenbündige Anschlagdichtung mit einer zusätzlichen Gummilippendichtung im unteren Rahmenprofil ausgestattet. Grundsätzlich sollte die Auswahl der Dichtungsart in Abhängigkeit vom Bodenbelag geschehen. Die Dichtung der Tür schützt nicht nur vor Feuchtigkeit, sondern auch vor Kälte-, Schall- und Raucheinwirkung.

Steht der Austausch der Fenstertüren an, sollte man über den Einbau einer Tür mit Magnetdoppeldichtung nachdenken. In diesem Fall kann die Oberkante der Fenstertürschwelle dem Bodenniveau des Innenraumes angepasst werden. Höhenunterschiede zum Außenbelag von bis zu 4 cm können durch Zusatzprofile ausgeglichen werden. Wichtig: Das Niveau des Außenbelages darf aufgrund der Staunässegefahr nie höher liegen als der Innenraum!

Fensterschiebetüren verfügen ebenfalls über eine geringe Schwellenhöhe und sind meist nur mit großem Kraftaufwand zu bedienen. Sie sind daher für Personen mit Bewegungseinschränkungen eher nicht empfehlenswert. Eine Lösung im Sinne der Barrierefreiheit stellt eine schwellenlose Magnetdoppeldichtung für Hebe-Schiebetüren dar. 

Häufig sind Balkone oder Terrassen nur über eine Schwelle zu erreichen. Durch eine Erhöhung des Balkonbodens kann die Schwelle zum Balkon zumindest einseitig behoben werden. Ein Metallrost oder eine Aufständerung aus Metall mit Holzbelag oder Terrassenplatten, die von außen an diese Schwelle angepasst werden, gleichen den Höhenunterschied zum Balkonniveau aus. Diese Maßnahme verringert die Sturzgefahr erheblich. Entscheidet man sich für einen Metallrost oder für einen Holzbelag, sollte unbedingt auf eine geringe Fugenbreite bzw. auf die Lochgröße des Rostes geachtet werden. Bei zu großen Abständen besteht Stolpergefahr beziehungsweise der Gehstock kann hängen bleiben.

Zu beachten ist, dass die Mindesthöhe der Balkonbrüstung von 90 cm nicht unterschritten werden darf. Die Brüstungshöhe muss dann entsprechend angepasst werden. Die entsprechenden Anforderungen sind in den jeweiligen Landesbauordnungen aufgeführt.

Wird der Balkonboden erhöht, ist die Höhe des Geländers als die Absturzsicherung oft nicht mehr ausreichend. Dann muss entsprechend nachgerüstet werden. Die Anforderungen sind in den jeweiligen Landesbauordnungen aufgeführt. Generell kann man sagen, dass auf jeden Fall die bisherige Geländerhöhe wieder hergestellt werden muss. Je nach Geländerart und Einbausituation kann eine Geländererhöhung sehr unterschiedlich aussehen. In der Werkstatt Wohnen wurde auf ein bestehendes verzinktes Stahlgeländer ein weiterer Handlauf aufgesetzt und angeschweißt.

Eine weitere Forderung im barrierefreien Bauen ist, dass das Geländer keine Sichtbeeinträchtigung in die Umgebung darstellen sollte. Der freie Ausblick sollte aus sitzender Position möglich sein, was Auswirkung auf die Gestaltung der Balkonbrüstung hat: Ab einer Höhe von 60 cm sollte sie ganz oder auch nur teilweise transparent sein. Werden sowieso Veränderungen am Geländer vorgenommen, sollte man im Sinne des Bewohners auf eine entsprechende Umsetzung dieser Empfehlung achten. Allerdings sollten auch die Wünsche des Bewohners Beachtung finden: Möchte man sich auf dem Balkon wohl fühlen, sind Wind- und Sonnenschutz wichtig, und nicht jeder mag durch eine transparente Balkonbrüstung von unten beobachtet werden.

Im Eigenheim sind Umbauten am Balkon problemlos durchzuführen. In Eigentumswohnungen sollte man auf jeden Fall Rücksprache mit der Eigentümergemeinschaft des Hauses halten. Mieter sollten bei baulichen Änderungen dieses Umfangs auf jeden Fall vorab das Gespräch mit dem Eigentümer suchen.

Mithilfe von bodengleichen Rinnen vor der schwellenfreien Tür mit Magnetdichtung kann ein schwellenloser Austritt erreicht werden. Entscheidend ist, dass sich die wasserführende Schicht auf dem Balkon deutlich unter dem Niveau der Türschwelle befindet. Am besten kann ein solches Detail bei einer Neuplanung ausgeführt werden.

Türgriffe können gleichzeitig auch als Haltegriffe dienen und sorgen somit für zusätzliche Sicherheit. Der Drückergriff an der rechten Balkontür ist gleichzeitig Haltegriff und Türdrücker. Durch Drücken oder Ziehen kann die Schlossfalle betätigt werden, der Griff federt danach in die Ausgangsposition zurück. Der runde Querschnitt mit dem größeren Durchmesser ermöglicht sicheres Greifen. Schlankere Griffe können oft nicht so gut gefasst werden.

Im Außenbereich bieten sich insbesondere Griffe mit einer Kunststoffbeschichtung an. Durch die Kunststoffbeschichtung der Griffe haben diese stets eine angenehmere Oberflächentemperatur, auch im Winter.

Der Außengriff wird durch seine Form zum komfortablen Haltegriff. Mit seiner Hilfe kann die Tür zugezogen werden. Diese Tür ist ebenso abschließbar. Rechts und links von der Balkontür sind zusätzliche Haltegriff angebracht worden. Besonders in den Situationen, in denen eine Schwelle oder eine Stufe zu überwinden sind, bieten diese Haltegriffe zusätzlichen Halt und Sicherheit.     

Türstopper sind sinnvoll, in manchen Situationen sogar notwendig. Sie verhindern, dass Türen gegen Möbel oder andere Gegenstände stoßen oder zu weit geöffnet werden.

Türstopper können aber auch zu gefährlichen Stolperfallen werden. Das in der Werkstatt Wohnen gezeigte Modell ist mit dem Rollstuhl oder Rollator überfahrbar und mindert durch seine abgerundete Form die Sturzgefahr.

Schlösser

Bei Balkontüren ist der Sicherheitsaspekt sehr wichtig. Deshalb ist die Balkontür in der Werkstatt Wohnen mit einbruchhemmendem Sicherheitsglas ausgestattet, im Brüstungsbereich sogar mit bruchsicherem Isolierglas. Zusätzlich wurden einbruchhemmende Türbeschläge mit Mehrfachverriegelung und Sicherheitsschloss gewählt.

Abschließbare Tür und Fenstergriffe können relativ einfach  nachgerüstet werden.

Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Türschließern, die für die verschiedensten Anforderungen ausgelegt sind. Türen können mit zunehmendem Alter - vor allem mit einem  Rollstuhl oder Rollator - immer schwerer bedienbar werden. Im privaten Bereich können Obertürschließer kraftunterstützend beim Öffnen und Schließen der Tür eingesetzt werden.

Der Obertürschließer an der Balkontür in der Werkstatt Wohnen ermöglicht das eigenständige Öffnen der Tür fast ohne Öffnungswiderstand und bietet auf diese Weise einen sehr hohen Komfort. Auch beim Schließen unterstützt der Obertürschließer: Die Tür schließt komfortabel und sicher von alleine.

Nicht nur an der Balkontür, sondern auch an der Hauseingangstür kann ein Obertüröffner sinnvoll eingesetzt werden. In der Werkstatt Wohnen werden entsprechende Beispiele gezeigt.

Rollstuhlgarage

Soll oder muss ein Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen außerhalb des Hauses geparkt werden, stellt eine Rollstuhlgarage eine gute Alternative dar. Der Rollstuhl ist in der Garage sicher und vor Wind und Wetter geschützt untergebracht.

Die im Hinterhof der Werkstatt Wohnen errichtete "Garage" hat die Größe eines kleines Gartenhäuschen. Es können mehrere Rollstühle oder auch Fahrräder abgestellt werden. Der Rollstuhl ist vor jeglicher Witterung geschützt. Falls ein Stromanschluss in die Garage verlegt wird, kann ein elektrischer Rollstuhl dort auch geladen werden. Die Türe ist abschließbar.

Günstigere und kleinere Varianten sind jeweils nur für ein Fahrzeug ausgelegt. Die Größe entspricht in dem Fall ungefähr einer Mülltonnenbox.

Außenbeleuchtung

Eine gute Ausleuchtung der Eingangssituation ist enorm wichtig. Die Steuerung der Außenbeleuchtung über einen Bewegungsmelder, in Kombination mit einem Dämmerungsschalter, schafft Sicherheit. Die Länge des Beleuchtungsintervalls kann entsprechend den individuellen Bedürfnissen eingestellt werden. In Hausgemeinschaften ist es empfehlenswert, direkt auf den Hausmeister zuzugehen. So kann man seine persönliche Situation schildern und um eine entsprechende Anpassung der Beleuchtungsintervalllänge bitten.

Im Notfall müssen Hausnummer und Namensschild von Rettungsdiensten leicht zu finden und gut erkennbar sein. Hinterleuchtete Hausnummern sind besonders gut wahrzunehmen, mindestens sollte aber eine gute und blendfreie Beleuchtung der Hausnummer gewährleistet sein. Eine kontrastreiche Gestaltung zum Untergrund erleichtert besonders bei verminderter Sehfähigkeit die Wahrnehmung.

Führt der Wohnungszugang über ein Treppenhaus, so sollte auch hier auf ein ausreichend beleuchtetes, gut lesbares Namensschild und auf eine bequem erreichbare Klingel geachtet werden.

 

Ihr Kontakt zu uns für Fragen und Anregungen

Barbara Steiner-Karatas

Gesamtverantwortung Werkstatt Wohnen

Telefon: 0711 6375-207

Jürgen Uebelacker

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Verwaltungssekretariat

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