Die Küche in der Werkstatt Wohnen

Für viele ältere Menschen gehört die Küche zu den zentralen Räumen in der Wohnung. Daher sollte dieser Bereich so gestaltet sein, dass er bis ins hohe Alter seine Funktion behält und zur selbstständigen Haushaltsführung beiträgt.Die Bewegungsfl äche vor Kücheneinrichtungen sollte mindestens 120 cm tief sein. Die Arbeitsplatte sollte entweder an die individuelle Höhe angepasst werden oder höhenverstellbar sein. Die Küchengeräte sollten entsprechend den Arbeitsabläufen in der Küche angeordnet sein, so ist zum Beispiel die Spülmaschine in der Nähe des Spülbeckens sinnvoll.

Küchenschränke

Küchen bestehen in der Regel aus unterschiedlichen Hänge- und Unterschränke. Vorhandene Küchenschränke können durch einfache Nachrüstungen an den veränderten Bedarf im Alter angepasst werden. Zum Beispiel erleichtern Glasböden die Einsehbarkeit und Übersichtlichkeit der oberen Fächer. So ist aus jedem Winkel ersichtlich, was gelagert wird. Innen an der Decke angeklebte Spiegel geben zusätzliche Sicht.

Vorsicht ist mit den Türen geboten, wenn diese weit in den Raum hineinragen. Sie können insbesondere für Menschen mit einer verminderten Sehleistung oder Sehbehinderung zur Stolperfalle werden. Weitwinkelscharniere können relativ einfach nachträglich an den Küchenschränke angebracht werden und senken das Verletzungsrisiko. Besser wären jedoch Schiebetüren oder kleinformatige Falttüren.

Bei der Auswahl der Griffe sollte auf gute Handhabbarkeit geachtet werden. Stangengriffe aus solidem Material bieten dem Nutzer zusätzliche Sicherheit. Alternativ können Schubläden und Schranktüren mit Tippbeschlägen ausgerüstet werden. Ein sanftes Anstoßen genügt, um die Schubläden zu öffnen oder zu schließen. So sind die Hände frei zum Halten und Tragen, oder um sich festzuhalten. Diese Automatik sollte allerdings nicht bei Menschen mit Demenz eingesetzt werden.

Hängeschränke sind in der Regel 35-40 cm tief und werden meist 45-50 cm oberhalb der Arbeitsplatte montiert. Werden die Schränke tiefer aufgehängt, sind sie auch aus einer sitzenden Position noch gut einsehbar und erreichbar.

Griffe an Oberschränken sollten möglichst tief, eventuell sogar an der Unterkante der Tür montiert werden. Auf diese Weise sind sie auch bei eingeschränkter Reichweite noch gut greifbar.

Höhenverstellbare Oberschränke bieten eine optimale Erreichbarkeit - auch aus dem Sitzen. In der Werkstatt Wohnen werden sowohl mechanische als auch elektrische Varianten gezeigt.

In der mechanischen Variante ist der Hängeschrank mit einem Schwenkbeschlag ausgestattet. Im geöffneten Zustand lassen sich die Regalböden im Bogen nach vorne und unten ziehen. Sie können auf jede beliebige Höhe gezogen werden. Selbst bei voller Beladung  lassen sich die Fachböden sicher und ohne großen Kraftaufwand bewegen. Die benötigte Zugkraft kann variabel auf das Gesamtgewicht eingestellt werden.

Elektrisch verstellbare Hängeschränke sind mit Elektromotoren ausgestattet und lassen sich per Fernbedienung einzeln verstellen und an jeder beliebigen Stelle anhalten. Diese kann zum Beispiel als Tast-Schalter in die Küchenfront eingebaut werden - wie hier in der Werkstatt Wohnen in den Korpus des Backofens.  Der elektronische Klemmschutz sorgt für die Sicherheit der Bediener, der Kontakt mit Hindernissen unterbricht augenblicklich die Abwärtsbewegung.

In der Werkstatt Wohnen sind zwei unterschiedliche elektrische Hängeschränke montiert. Der linke Oberschrank ist ein normaler Hängeschrank, der auf ein Liftsystem montiert ist, das sich nach vorne und unten bewegen lässt. Diese herstellerneutralen Liftsysteme benötigen wenig Platz und eignen sich auch zum Nachrüsten in bestehenden Küchen.

Alternativ werden auch Hängeschränke angeboten, bei denen die Regalböden sich unabhängig von den Türen nach unten fahren lassen, aber keine Vorwärtsbewegung ausführen. Hier ist der Inhalt erreichbar, ohne dass die Türen geöffnet werden müssen.

Für den Betrieb der elektrischen Hängeschränke wird ein Stromanschluss benötigt. Der Motor wird direkt an der Wand befestigt. Die Bedienknöpfe können entweder direkt auf dem Schrank angebracht werden oder bei Bedarf auch auf einer niedrigeren Höhe.

Unterschränke bieten meist viel Stauraum. Zur leichteren Handhabung und besseren Übersicht des Schrankinhaltes sollten die Unterschränke mit Einhängekörben ausgestattet sein. Diese lassen sich auch in vorhandenen Küchen nachträglich montieren. Ausziehbare Unterschränke erfordern weniger Bücken und Strecken.

Für Rollstuhlfahrer sollte die Arbeitsplatte unterfahrbar sein. Dies bedeutet, dass bei Bedarf ein oder mehrere Unterschränke entfernt werden müssen. Alternativ können auch fahrbare Unterschränke vorgesehen werden. Diese können ähnlich wie Rollcontainer flexibel unter der Arbeitsplatte verschoben werden und ermöglichen somit eine flexible Nutzung der Küche.

Verfügen die Unterschränke über Schubladen und Auszüge, lassen sie sich sehr komfortabel bedienen. Voll ausziehbare Auszugselemente sind in der gesamten Tiefe optimal nutzbar und erlauben ein übersichtliches Aufbewahren der Gegenstände. Umständliches Bücken oder Knien entfällt. Entsprechende Auszüge oder Drahtkörbe auf leichtgängigen Schienen sind problemlos nachrüstbar. Für Auszüge werden diverse optimierte Inneneinteilungssysteme  angeboten, die das Einräumen zusätzlich erleichtern.

Für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung können zusätzliche Beleuchtungen in den Schubladen hilfreich sein. Je nach Anordnung der Beleuchtung kann eine deutlich bessere Ausleuchtung erzielt werden. Gegenstände sind leichter erkennbar.

Apothekerschränke sind Schänke mit Frontauszug und somit für die Vorratshaltung gut geeignet, da sie von beiden Seiten zugänglich sind und eine übersichtliche Lagerung der verstauten Güter ermöglichen. Die hier gezeigte Kombination des Apothekerschrankes mit einem Getränkeauszug ermöglicht sinnvolle Bedienhöhen für beide Bereiche.

Eckunterschränke, wie die in der Werkstatt Wohnen gezeigten, nutzen den Platz optimal aus und bieten viel Stauraum auf kleinstem Raum. Sie sind komplett ausziehbar, erlauben eine übersichtliche Befüllung und sind leicht beweglich. So ist eine Bedienung der unteren Eckschränke aus sitzender Position gut möglich. Karusselleinsätze werden für Ober- und Unterschränke angeboten. Es gibt verschiedene Systeme, wie zum Beispiel die hier gezeigten ausschwenkbaren Regalböden.

Spezielle Scharniere erlauben großzügigeres Öffnen der Türen und bieten so einen besseren Überblick und Zugriff auf den Inhalt.

Der hier gezeigte Getränkeauszug erleichtert die Lagerung von Getränkekisten. Der Fachboden lässt sich komplett ausziehen. Der Getränkekasten kann ohne zusätzliches Heben auf den Auszug gestellt und in den Schrank geschoben werden. Zur Entnahme der Flaschen wird der Kasten ohne Kraftaufwand bequem herausgezogen. Die Getränke sind optimal verstaut.

Ein Ablageauszug kann bei Bedarf als eine zusätzliche Ablagefläche genutzt werden, "verschwindet" aber ebenso schnell wieder. Ausschwenkbare Tische  erfüllen die gleiche Aufgabe.

Die Einsatzgebiete können nach eigenem Bedarf variieren: Ein Ablageauszug in der Nähe des Backofens hat den Vorteil, dass Heißes nicht weit getragen, sondern dort abgestellt werden kann. Ein Ablageauszug neben dem Kühlschrank ist ebenfalls praktisch. Einkaufstaschen können dort abgestellt werden. Die Vorräte können so bequem und ohne Bücken verstaut werden.

Je nach Höhe des Ablageauszugs kann dieser auch als zusätzliche Arbeitsfläche für sitzende Tätigkeiten verwendet werden.

Höhere und zurückgesetzte Sockel erlauben näheres Stehen an der Arbeitsplatte und ermöglichen es Rollstuhlfahrern, näher an die Arbeitsplatte zu fahren. Höhere Sockel lassen die Küchenfront leichter wirken und haben einen enormen Vorteil: Sie „heben“ die Unterschränke an, womit der Inhalt mehr in den Greifbereich der Nutzer kommt.

In der Werkstatt Wohnen wurde die rechte Küchenseite mit hohem Sockel ausgeführt. Der Unterschied zu der normalen Sockelhöhe auf der linken, grünen Küchenseite ist deutlich zu sehen. Der hohe Sockel wurde als zusätzlicher Stauraum genutzt. Die leichtläufigen Schubladen mit Softeinzug lassen sich einfach bedienen.

Elektrische Geräte

In der richtigen Sicht- und Arbeitshöhe angeordnete Elektrogeräte wie zum Beispiel Herd, Kühlschrank und Spülmaschine erlauben eine bequemere Bedienung ohne Bücken. Dadurch sinkt auch das Verletzungsrisiko. Als Richtwert gilt der Greifbereich von 40 cm bis 140 cm. 

Bei der Geräteauswahl sollte man unbedingt auf eine einfache Bedienung achten. Dies gilt vor allem für die Größe der Schalter und Markierungen. Sonderanfertigungen für Personen mit speziellen Einschränkungen sind für diese Geräte möglich und gegebenenfalls notwendig.

Der Kühlschrank sollte in Greifhöhe angeordnet sein. Das vermeidet unnötiges Bücken und erlaubt einen besseren Überblick über die Inhalte. Das unterste Fach sollte nicht tiefer als 40 oder 50 cm über dem Boden liegen. Die meisten Kühl- und Gefrierkombinationen entsprechen den ergonomisch günstigen Bedienhöhen. Sinnvoll sind Auszüge im unteren Bereich.

Unter der Arbeitsplatte angeordnete Kühlschränke sind eher ungünstig. Wird nur ein kleiner Kühlschrank benötigt, kann dieser ebenfalls erhöht eingebaut werden. Eine Alternative stellen kleinere Kühlschränke mit Frontauszug dar. Sie können auch bei Anordnung unter der Arbeitsplatte bequem bedient werden.

Bei der Auswahl eines Kühlschrankes sollte gut über die Wünsche und Anforderungen nachgedacht werden. Sind Gefrierfächer erwünscht? Größere Kühlschränke erlauben zum Beispiel eine großzügigere Vorratshaltung und machen den täglichen Einkauf überflüssig.

Der Einbau eines Backofens auf Sicht- und Bedienhöhe verringert das Verbrennungsrisiko erheblich und bietet vor allem einen größeren Komfort. Die Einbauhöhe sollte individuell auf den Benutzer abgestimmt sein und wird in der Regel zwischen 40 und 140 cm liegen.

Bei der Auswahl der Geräte sollte man unbedingt auf eine einfache Bedienung achten. Dies gilt vor allem für die Größe der Schalter und Markierungen. Sonderanfertigungen für Personen mit speziellen Einschränkungen sind möglich und gegebenenfalls notwendig. Empfehlenswert sind Geräte mit sogenannten Teleskop- oder Vollauszügen. Hier kippt das Blech beim Herausziehen nicht weg. Zur Entnahme der heißen Bleche ist eine Abstellmöglichkeit seitlich neben dem Ofen vorteilhaft. Ein unter dem Backofen eingebautes Auszugsbrett verhindert mögliche Verbrennungen der Oberschenkel beim Arbeiten in sitzender Position.

Geräte mit zur Seite schwenkbaren Türen sind aufgrund der möglichen Verbrennungsgefahr kritisch zu bewerten. Hier sollte unbedingt auf einen möglichst großen Öffnungswinkel der Tür geachtet werden. Bei Geräten mit nach unten öffnender und versenkbarer Tür ist das Verbrennungsrisiko naturgemäß deutlich niedriger. Dies geht jedoch mit einer deutlichen Verkleinerung des Backraumes einher.

Die gängigen Geschirrspülmaschinen verfügen über Auszüge. Die Unterkante des Gerätes sollte auf einer modifizierten Einbauhöhe von 40–50 cm eingebaut werden, um die Spülmaschine bequem bedienen zu können. Kleinere Geräte, wie das hier gezeigte, lassen sich entsprechend höher einbauen und gleichzeitig als Unterbaugeräte unter der Arbeitsplatte anordnen.

Entscheidend für die Bedienfreundlichkeit der Geschirrspülmaschine ist vor allem die räumliche Nähe zur Spüle.

Moderne in die Arbeitsplatte integrierte Glaskeramik-Kochfelder sind leicht zu reinigen und erleichtern das Verschieben der oft schweren Töpfe. Mit großen, gut isolierten Griffen sind diese leichter zu handhaben.

Der Benutzer sollte ohne Anstrengung "in die Töpfe schauen" können. Dies ist bei der üblichen Anordnung eines Standardkochfeldes vor allem für Rollstuhlfahrer nicht möglich. Nebeneinander liegende Kochflächen sind in sitzender Position leichter bedienbar und mindern das Verbrennungsrisiko, da das Greifen über heiße Töpfe hinweg entfällt. Je näher das Kochfeld an der Vorderkante der Arbeitsfläche liegt, desto bequemer ist die Benutzung, da der zum Heben der Töpfe benötigte Kraftaufwand geringer ist.

Bei der Auswahl des Gerätes sollte man unbedingt auf eine einfache Bedienung achten. Dies gilt vor allem für die Größe der Schalter und Markierungen. Manche  Kochfelder sind mit einer Zeitschaltautomatik ausgestattet und schalten sich nach der eingestellten Kochzeit automatisch aus. Dies bietet Sicherheit und spart zusätzlich Strom.

Eine Herdüberwachung bzw. Herdabschaltung bietet Sicherheit und vermeidet Brände, wenn ein Topf auf dem Herd vergessen wird. Sie schaltet die Stromzufuhr der Kochfelder nach einer individuell einstellbaren Benutzungszeit aus oder wird durch einen Hitzesensor bei zu hoher Hitzeentwicklung über dem Kochfeld aktiviert.

Die Herdüberwachung ist für alle Elektroherde geeignet. Dazu wird eine Steuereinheit (Zeitüberwachungsmodul) an der Wand unter der Kochstelle installiert und zwischen Stromanschlussdose und Anschlusskabel des Herdes geschaltet. Der Hitzesensor wird an der Wand über dem Kochfeld montiert und durch ein Kabel mit der Steuereinheit verbunden. Die Installation kann ohne großen Aufwand von einem Fachmann vorgenommen werden.

Der Hitzesensor misst den Temperaturverlauf am Kochfeld. Das Kochfeld wird mit der vorgegebenen Zeit (10 bis 60 Minuten) über das Zeitüberwachungsmodul zusätzlich geregelt. Wird durch die eingestellte Zeit der Back- oder Kochvorgang unterbrochen, so kann mittels einer Taste an der Sensoreinheit die Back- oder Kochzeit um weitere 10 bis 60 Minuten verlängert werden. Im täglichen Gebrauch funktioniert das Kochfeld bzw. der Backofen wie gewohnt und bedarf keiner zusätzlichen Bedienung. Ist der Kochvorgang abgeschlossen, schaltet der Benutzer das Kochfeld oder den Backofen ab. Nach kurzer Zeit erlischt die grüne Lampe an der Sensoreinheit. Damit ist die "zugelassene Benutzungszeit" zurückgestellt.

Die Herdschutzsicherung ist auch für Backöfen geeignet, auch hierfür kann im Zeitüberwachungsmodul eine maximal zugelassene Benutzungszeit definiert werden.

Eine Alternative zur Herdüberwachung stellen Kochfelder dar, die mit einer Zeitschaltautomatik ausgestattet sind und sich nach der eingestellten Kochzeit automatisch ausstellen. So lässt sich zusätzlich Strom sparen. Allerdings ist hier kein Schutz vor Überhitzung gegeben.

Dunstabzüge werden genau wie Oberschränke als höhenverstellbare Geräte angeboten. Für eine Bedienung im Sitzen ist die Anordnung der Bedientasten entscheidend. Das Bedienelement lässt sich auch in die Frontblende integrieren. Komfortabler sind Geräte mit Fernbedienung oder solche, die direkt über das Kochfeld gesteuert werden. Diese Geräte können dann ebenso fest montiert sein.

In einer barrierefrei eingerichteten Küche ist die Planung der Steckdosen und Elektroanschlüsse besonders wichtig. Hier sollten mehrere Aspekte eine Rolle spielen:

  • Neben den Anschlüssen für die Elektrogeräte sollten Steckdosen für höhenverstellbare (Hänge-)Schränke und Arbeitsflächen vorgesehen werden.
  • Steckdosen an der Rückwand der Arbeitsfläche oder in Nischenschränken für stationäre Geräte wie Kaffeemaschine, Wasserkocher und so weiter. 
  • Steckdosen in bequemer Reichweite, zum Beispiel in der Frontblende integriert, sind bei der Benutzung von Handgeräten optimal. Hier lassen sich auch Bedienelemente und Fernsteuerungen für die höhenverstellbaren Möbel oder den Dunstabzug anbringen.

Wer lieber keine offenen Steckdosen in der Front haben möchte, kann auf das hier zu sehende Modell zurückgreifen. Die Tisch-Steckerleiste mit zwei Steckdosen und LAN-Anschluss ist komplett versenkbar. Sie lässt sich in der Front versenken und fährt bei leichtem Druck auf. Dieses und ähnliche  Steckdosensysteme können auch in Hängeschränke, Schrankseitenwände oder in den Korpus montiert werden.

Arbeitsbereiche

Für rückenschonendes Arbeiten in der Küche sind ergonomisch sinnvolle Arbeitshöhen wichtig. Die optimale Arbeitsflächenhöhe richtet sich nach der individuellen Größe des Nutzers.

Ein Sitzplatz zum Erledigen der Arbeiten ist ebenfalls empfehlenswert. Bei entsprechendem Platz kann hierzu der Esstisch genutzt werden. Alternativ kann man einen Bereich der Arbeitsplatte tiefer anordnen, denn die Arbeitshöhe in sitzender Position entspricht nicht der normalen Arbeitshöhe. Die Stuhlhöhe sollte ebenfalls darauf abgestimmt sein. Dies ist der Fall, wenn im Sitzen die Unterarme flach auf dem Tisch liegen, ohne dass die Schultern hochgezogen werden. Die Füße sollten bequem auf dem Boden stehen und der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel sollte 90° nicht unterschreiten. Das Arbeiten im Stehen kann mit einer Stehhilfe komfortabler gestaltet werden.

Für rückenschonendes Arbeiten in der Küche sind ergonomisch sinnvolle Arbeitshöhen wichtig. Ein Sitzplatz zum Erledigen der Arbeiten ist auf jeden Fall empfehlenswert. Bei entsprechendem Platz kann hierzu der Esstisch genutzt werden. Alternativ kann man einen Bereich der Arbeitsplatte tiefer anordnen, denn die Arbeitshöhe in sitzender Position entspricht nicht der normalen Arbeitshöhe. Die optimale Arbeitsflächenhöhe richtet sich nach der individuellen Größe des Nutzers. Die Stuhlhöhe sollte ebenfalls darauf abgestimmt sein. Dies ist der Fall, wenn im Sitzen die Unterarme flach auf dem Tisch liegen, ohne dass die Schultern hochgezogen werden. Die Füße sollten bequem auf dem Boden stehen und der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel sollte 90° nicht unterschreiten. Das Arbeiten im Stehen kann mit einer Stehhilfe komfortabler gestaltet werden.

Unterschiedliche Arbeiten stellen unterschiedliche Anforderungen. Höhenverstellbare Arbeitsplatten lassen sich individuell auf die Bedürfnisse und Anforderungen des Nutzers einstellen. Dies ist vor allem für Rollstuhlfahrer sinnvoll, zusätzlich lässt sich die Arbeitshöhe der entsprechenden Tätigkeit anpassen. Die Höhenanpassung erfolgt elektrisch oder alternativ  mit einer Kurbel. Zur Sicherheit der Bediener sind in den elektrischen Bedienelementen entsprechende Schutzmaßnahmen integriert, die Verletzungen verhindern sollen.

Unterfahrbare Spülbecken sind für Rollstuhlfahrer wichtig, aber auch beim Arbeiten in sitzender Position angenehm. Daher sollte ein möglichst flaches Becken gewählt werden. Um Verbrennungen durch heißes Wasser zu vermeiden, muss an der Unterseite eine entsprechende Wärmeisolierung vorgesehen werden. Ein Unterputz- oder Flachaufputzsiphon ist ebenfalls empfehlenswert. Je tiefer das Becken, desto höher ist die Arbeitsplatte, denn die Arbeitshöhe ergibt sich aus der individuellen Kniehöhe des Rollstuhlfahrers oder des Sitzenden zuzüglich der Beckentiefe inklusiv Isolierung und Arbeitsplattenstärke. Einbauspülen sind schon ab einer Tiefe von 10 cm erhältlich.

Je näher das Becken an der Vorderkante der Arbeitsfläche liegt, desto bequemer ist die Benutzung. Spezielle Becken mit einer Schräge erleichtern das Abgießen der Töpfe und verringern Spritzwasser beim Ausgießen. Sie erleichtern so das einhändige Arbeiten.

Mischbatterien mit langen Bedienelementen (Hebeln) sind bei eingeschränkter Reichweite und Kraft gut zu bedienen. Dies ist bei Wasserhähnen mit Drehreglern oft nicht der Fall. Schwenkbare Armaturen erlauben die Befüllung von Töpfen, die auf der Arbeitsplatte stehen. So lässt sich das Heben voller, schwerer Töpfe vermeiden. Ausziehbare Schlauchbrausen sind noch flexibler und komfortabler in der Nutzung, etwa beim Befüllen größerer Gefäße, die dann nicht mehr aus der Spüle gehoben werden müssen.

Können vorhandene Drehregler-Armaturen nicht ausgetauscht werden, so kann man sich mit einem Kunststoffaufsatz mit verlängertem Hebelgriff behelfen. Dieser lässt sich ohne Werkzeug installieren: Er wird über den vorhandenen Drehregler gestülpt und befestigt. Der lange Gummigriff ist rutschfest und gut zu greifen. Durch den so geschaffenen Hebelarm ist die Armatur nun auch ohne Kraftaufwand sicher zu bedienen. Zur leichteren Unterscheidung von Warm- und Kaltwasser sind die Griffe jeweils farblich gekennzeichnet.

Einige Hersteller bieten Armaturen mit Temperaturbegrenzung an. Auf diese Weise lassen sich Verbrühungen vermeiden. Die Temperatur ist in der Regel frei einstellbar.

Die Auswahl des Spülbeckens sollte an die persönliche Bedürfnisse angepasst werden. Es sollte die individuelle Arbeitshöhe bedacht werden, die Unterfahrbarkeit, die Größe des Beckens und auch die Art und die Position der Armatur.

Spülbecken gibt es in den unterschiedlichsten Größen. Wird die Spüle zum Beispiel so groß gewählt, dass ein Backblech horizontal reingelegt werden kann, erleichtert es die Reinigung des Backblechs erheblich. Anderseits nimmt ein großes Spülbecken viel Platz in Anspruch und unter Umständen ist die Armatur nicht mehr bequem zu erreichen.

Beleuchtung

Eine gute Ausleuchtung der Küche ist wichtig. Neben der natürlichen Beleuchtung über Fenster sollte die Beleuchtung in der Küche aus folgenden Komponenten bestehen:

  • Deckenleuchte
  • Arbeitsflächenausleuchtung: zum Beispiel durch Spots unter den Hängeschränken. Neben der Arbeitsfläche ist auch die Beleuchtung über Herd und Spüle wichtig.
  • Beleuchtete Ober- und Unterschränke: Auszüge erleichtern den Überblick über den Inhalt der Schränke. Glasböden gewähren mehr "Durchblick". Bei Auszügen wird die Beleuchtungssteuerung meist automatisch über das Öffnen und Schließen der Elemente gesteuert.

 

Hilfsmittel

Für die Küche gibt es viele Hilfsmittel und intelligente Ausstattungsdetails. Diese helfen, die täglichen Abläufe in der Küche zu erleichtern.
 
Auf den folgenden Seiten werden einige Hilfsmittel beispielhaft dargestellt. Bei den Hilfsmitteln ist es wichtig, dass der individuelle Bedarf beachtet wird. Abhängig vom individuellen Bedarf und den Gegebenheiten vor Ort werden unter Umständen andere Hilfsmittel benötigt.

Zu den täglichen Arbeiten in der Küche zählen das Schneiden von Obst und Gemüse oder auch das Bestreichen eines Brotes. Personen, die nicht oder nur eingeschränkt mit beiden Händen arbeiten können, stellt ein Fixierbrett ein vielseitig einsetzbares Hilfsmittel dar. Auf den Dornen kann das Gemüse oder Brot fixiert werden und rutscht beim Schneiden somit nicht weg.

Eine Herdüberwachung bzw. Herdabschaltung bietet Sicherheit und vermeidet Brände, wenn ein Topf auf dem Herd vergessen wird. Sie schaltet die Stromzufuhr der Kochfelder nach einer individuell einstellbaren Benutzungszeit aus oder wird durch einen Hitzesensor bei zu hoher Hitzeentwicklung über dem Kochfeld aktiviert.

Die Herdüberwachung ist für alle Elektroherde geeignet. Dazu wird eine Steuereinheit (Zeitüberwachungsmodul) an der Wand unter der Kochstelle installiert und zwischen Stromanschlussdose und Anschlusskabel des Herdes geschaltet. Der Hitzesensor wird an der Wand über dem Kochfeld montiert und durch ein Kabel mit der Steuereinheit verbunden. Die Installation kann ohne großen Aufwand von einem Fachmann vorgenommen werden.

Der Hitzesensor misst den Temperaturverlauf am Kochfeld. Das Kochfeld wird mit der vorgegebenen Zeit (10 bis 60 Minuten) über das Zeitüberwachungsmodul zusätzlich geregelt. Wird durch die eingestellte Zeit der Back- oder Kochvorgang unterbrochen, so kann mittels einer Taste an der Sensoreinheit die Back- oder Kochzeit um weitere 10 bis 60 Minuten verlängert werden. Im täglichen Gebrauch funktioniert das Kochfeld bzw. der Backofen wie gewohnt und bedarf keiner zusätzlichen Bedienung. Ist der Kochvorgang abgeschlossen, schaltet der Benutzer das Kochfeld oder den Backofen ab. Nach kurzer Zeit erlischt die grüne Lampe an der Sensoreinheit. Damit ist die "zugelassene Benutzungszeit" zurückgestellt.

Die Herdschutzsicherung ist auch für Backöfen geeignet, auch hierfür kann im Zeitüberwachungsmodul eine maximal zugelassene Benutzungszeit definiert werden.

Eine Alternative zur Herdüberwachung stellen Kochfelder dar, die mit einer Zeitschaltautomatik ausgestattet sind und sich nach der eingestellten Kochzeit automatisch ausstellen. So lässt sich zusätzlich Strom sparen. Allerdings ist hier kein Schutz vor Überhitzung gegeben.

Anti-Rutschmatten bieten eine sichere, rutschfeste Unterlage. Sie kann zum Beispiel beim Essen als Tellerunterlage, als Küchenhilfe unter der Rührschüssel oder dem Schneidebrett verwendet werden.

Die Anti-Rutschmatte ist einfach mit Spülmittel zu reinigen.

Geschirr, welches körperliche Einschränkungen auszugleichen vermag, gibt es in sehr unterschiedlichen Ausführungen.

In der Werkstatt Wohnen können Sie beispielhaft Tassen oder eine Teekanne ausprobieren. Sollten Sie hier Bedarf haben, ist es empfehlenswert, sich in einem Sanitätshaus beraten zu lassen.

Ein Tremorlöffel gleicht unkontrollierte Bewegungen der Hand aus. Personen, die zum Beispiel an Parkinson erkrankt sind, können im fortgeschrittenen Stadium die Handbewegungen nicht vollständig kontrollieren. Der Tremorlöffel ermöglicht weiterhin die selbstständige Nahrungsaufnahme.

Der Tremorlöffel besteht aus einem Griff und einem austauschbaren Aufsatz. Diesen Aufsatz gibt in Form eines Löffels oder einer Gabel.

Saugroboter unterstützen bei der selbstständigen Haushaltsführung. Das Gerät fährt durch die einzelnen Räume und reinigt diese. Stößt das Gerät auf ein Hindernis oder erkennt es eine Treppe, steuert es selbstständig um. Wie bei allen Geräten mit Akku, muss auch der Saugroboter regelmäßig geladen werden. Der Saugroboter fährt hierzu selbst in die dazugehörige Ladestation zurück.

Rauchmelder erkennen Brand- und Rauchentwicklung und warnt rechtzeitig. Es ist empfehlenswert in allen Schlaf- und Aufenthaltsräumen sowie in der Küche einen Rauchmelder anzubringen. Für Personen mit einer Hörbeeinträchtigung kann auch ein Signalverstärker, eine Blitzleuchte und Vibrationskissen vorgesehen werden.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit den Rauchmelder mit einem Hausnotrufsystem zu koppeln.
Die meisten Rauchmelder haben eine Batterie mit 10 Jahren Lebensdauer. Trotzdem ist es ratsam, die Rauchmelder jährlich zu prüfen.

Der Überlaufschutz verhindert eine Überschwemmung im Bad oder in der Küche. Erreicht der Wasserstand im Waschbecken eine bestimmte Tiefe öffnet sich die Druckplatte am Stöpsel und lässt Wasser entweichen. Der Stöpsel schließt automatisch wieder, wenn der Druck sich reduziert hat, damit das Waschbecken oder Spülbecken weiterhin gefüllt bleibt.

Darüber hinaus verändert der Stöpsel bei höheren Wassertemperaturen seine Farbe und warnt somit vor zu heißem Wasser. 

Checkliste

Ihr Kontakt zu uns für Fragen und Anregungen

Barbara Steiner-Karatas

Gesamtverantwortung Werkstatt Wohnen

Telefon: 0711 6375-207

Jürgen Uebelacker

Architekt

Telefon: 0711 6375-492

Silvia Kiraly

Verwaltungssekretariat

Telefon: 0711 6375-237