Flur
Der Flur sollte Platz für eine Garderobe und eine Sitzgelegenheit bieten. Bei Bedarf und so weit es die Räumlichkeiten zulassen, sollte genügend Platz zum Parken des Rollators oder Rollstuhls vorgesehen werden. Eine Bewegungsfläche von mindestens 120 cm in der Breite ist zu empfehlen. Für Rollstuhlfahrer ist eine Breite von 150 cm besser.
Stolperfallen, wie lose Kabel, Türstopper oder Fußmatten, sollten vermieden werden.
Sinnvoll sind auch Ablageflächen für Schlüssel, Post, Taschen oder ähnliches.
Schrank
Der Stauraum eines Kleiderschrankes sollte möglichst optimal ausgenutzt werden, damit nicht unnötig weitere Schränke aufgestellt werden müssen oder Kisten Verkehrsflächen blockieren. Dies erreicht man zum Beispiel durch eine Kombination aus Schubladen, Auszügen und einem darüber angeordneten Kleiderlift. Mit Hilfe des Kleidergriffs kann die erhöht angebrachte Kleiderstange auch von kleineren Personen oder von Personen im Rollstuhl bequem bedient werden.
Schränke mit Auszügen lassen sich einfach und bequem bedienen. Voll ausziehbare Auszugselemente sind in der gesamten Tiefe optimal nutzbar und erlauben ein übersichtliches Aufbewahren der Gegenstände. Umständliches Bücken oder Knien entfällt.
Der Auszug sollte stabil ausgeführt werden, so dass er auch einmal als Ablage verwendet werden kann.
Insbesondere für Menschen mit einer verminderten Sehfähigkeit können offene Schranktüren, die weit in den Raum hineinragen, eine Verletzungsgefahr darstellen. Eine Nachrüstung mit entsprechenden Scharnieren kann das Verletzungsrisiko reduzieren.
Die Ausstattung der Türen mit Scharnieren, die einen extra großen Öffnungswinkel von 165° haben, ermöglicht einen ungestörten Zugang zum Schrank. Vorhandene Schränke können relativ einfach mit diesen Scharnieren nachgerüstet werden.
Eine andere Variante sind Scharniere, die die Schranktüren seitlich in den Schrank einfahren lassen. Dies hat den Vorteil, dass keine Schranktüre die Bewegungsfreiheit einschränkt. Dagegen spricht, dass dieses System nicht so einfach nachrüstbar ist und sich die vorhandene Lagerfläche im Schrank reduziert.
Schrankgriffe
Bei der Auswahl der Griffe sollte auf gute Handhabbarkeit geachtet werden. Ergonomische Stangen- oder Bügelgriffe erleichtern das eigenständige Bedienen der Türen. Unter ergonomischen Bügelgriffen versteht man Griffe, die eine geschlossene Form und abgerundete Kanten haben.
Stangengriffe aus solidem Material bieten dem Nutzer zusätzliche Sicherheit. Stangengriffe ermöglichen unterschiedliche Greifhöhen. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn in einem Haushalt Personen mit sehr unterschiedlichen individuellen Greifhöhen wohnen.
Alternativ können Schranktüren mit Tippbeschlägen ausgerüstet werden. Ein sanftes Anstoßen genügt, um die Schranktüre zu öffnen oder zu schließen. So sind die Hände frei zum Halten und Tragen, oder um sich festzuhalten. Diese Automatik sollte allerdings nicht bei Menschen mit Demenz eingesetzt werden. Rein optisch ist bei derartigen Schranktüren nicht erkennbar, an welcher Stelle die Türe öffnet. Dies kann zu Verunsicherung führen.
Griffe mit integrierter Beleuchtung können nachts als blendfreies Orientierungslicht eingesetzt werden
Kleiderstange
Höher gelegene Kleiderstangen in Schränken und Garderoben lassen sich oft kaum oder gar nicht erreichen. Mit einem Kleiderlift lässt sich die gesamte Schrankhöhe nutzen, ohne eine Leiter zur Hilfe nehmen zu müssen. Der Kleiderlift kann die Kleiderstange bequem bis auf Sitzhöhe hinabbewegen.
Manuelle, dies bedeutet mechanische Kleiderlifte, werden mit einer Zugstange bedient und lassen sich problemlos in jeden Kleiderschrank einbauen. Eine Federmechanik hilft, beim Herablassen und Hochdrücken das Gewicht der Kleider aufzunehmen und abzufedern und unterstützt so den Benutzer. Die Mechanik kann mit sehr geringem Kraftaufwand bedient werden. Die Stange kann auf jede gewünschte Höhe abgesenkt werden und bleibt dann in dieser Position stehen. In gleicher Weise wird sie nach Benutzung wieder in die Ausgangsposition zurückgeschoben.
Elektrische Kleiderstangen benötigen einen Elektroanschluss. Sie sind deutlich teurer als manuell bedienbare Stangen, aber auch einfacher in der Bedienung. Sie erfolgt per Funk-Fernbedienung und erfordert keinerlei Kraftaufwand. Eine gute Lösung, besonders für Menschen im Rollstuhl. Beide Kleiderliftarten sind für die üblichen Schrankbreiten erhältlich.
Beleuchtete Kleiderstangen sind insbesondere bei verminderter Sehkraft zu empfehlen. Die beleuchtete Kleiderstange ermöglicht eine blendfreie Ausleuchtung des Kleiderschrankes und erleichtert somit die Kleiderauswahl und Organisation des Schrankinhaltes.
Eine Auszugskleiderstange verschafft einen besseren Überblick und erleichtert den Zugriff auf die hinten hängenden Kleidungsstücke. Durch das Herausziehen der Kleiderstange lässt sich das gesuchte Kleidungsstück schnell finden und aus dem Schrank nehmen. Wird die Kleiderstange entsprechend tiefer angebracht, können auch Rollstuhlfahrer die Kleidungsstücke im Sitzen einfach aus dem Schrank nehmen. Zu empfehlen ist dies insbesondere bei Schränken, die nicht so tief sind wie die üblichen Kleiderschränke.
Bei rollstuhlgerechten Schränken sollte unbedingt auf einen unterfahrbaren Sockel geachtet werden, damit der Rollstuhlfahrer möglichst nah an den Schrank herankommt, ohne sich die Füße zu stoßen. Es wird eine Sockelhöhe von 30 cm empfohlen, damit zumindest die Rollstuhlfußrasten unter dem Schrank Platz haben und der Schrankinhalt leichter erreicht werden kann.
Bodenbeläge
An einen Bodenbelag werden vielfältige Anforderungen gestellt: Rollstuhlfahrer bevorzugen einen glatten Boden, da hier der Rollwiderstand minimal ist. Kinder, die sich viel am Boden aufhalten, finden einen weichen Bodenbelag angenehm. Ältere und gehbehinderte Menschen sollten vor allem auf einen rutschhemmenden Bodenbelag achten, da sonst erhöhte Sturzgefahr droht.
Unabhängig vom Boden sollten vorhandene Stolperfallen ausfindig gemacht und beseitigt werden: Kabel, Blumentöpfe, hochstehende Teppichkanten, lose verlegte Läufer, Stolperkanten, kleine Stufen von ein paar Zentimetern sowie unsaubere Übergänge zwischen verschiedenen Bodenbelägen führen oft zu Stürzen.
Jeder Bodenbelag sollte strapazierfähig, hygienisch und leicht zu reinigen sein.
- Fliesen aus Keramik oder Naturstein: Sie sollten rutschhemmend sein und werden mit entsprechender Kennzeichnung angeboten. Bei kleinteiligen Fliesen wirkt sich der größere Fugenanteil ebenfalls rutschhemmend aus.
- hochwertige Laminatböden haben eine große Stoß- und Druckfestigkeit und sind kratz- und fleckunempfindlich. Laminatboden, der für den gewerblichen Bereich zugelassen ist, ist naturgemäß belastbarer als der, der für den Wohnbereich angeboten wird.
- PVC-Böden sind besonders pflegeleicht, trittelastisch und schalldämmend. Sie werden als angenehm weich empfunden. Hier sollte ebenfalls auf rutschhemmende Ausführungen geachtet werden, die möglichst hoch beanspruchbar sind.
- Linoleum wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und ist äußerst pflegeleicht und strapazierfähig. Auch bei Linoleum sollte eine rutschhemmende Qualität gewählt werden.
- Polyurethan-Beschichtung oder kurz PU-Beschichtung ist ein fugenloser Boden, der nicht verlegt, sondern gegossen wird. Auf diese Weise entsteht ein fugenloser, hochelastischer und pflegeleichter Fußbodenbelag. Darüber hinaus bietet er einen hohen Gehkomfort und ist trittschalldämmend. Durch das Hinzufügen von kleinen Flocken, kann die Rutschhemmung angepasst werden. Die PU-Beschichtung kann auch auf alte Fliesen aufgebracht werden.
PU-Beschichtungen werden nicht nur im Privatbereich, sondern zum Beispiel auch in Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen verwendet. - Bei Bestandsböden besteht die Möglichkeit einer nachträglichen Beschichtung. Diese ist fast unsichtbar, ohne großen Aufwand herzustellen und schnell wieder betretbar. Die Oberfläche ist feinkörnig und leicht rau, sie lässt sich gut mit handelsüblichen Bodenreinigern reinigen. Es werden Beschichtungen auf Zweikomponentenbasis angeboten, die auf fast allen Untergründen aufgebracht werden können - und später auch wieder rückstandsfrei entfernt werden können. Sie werden zum Beispiel häufig in Hotelbädern verwendet.
Alternativ können selbstklebende Antirutschbeläge oder -streifen auf den Boden geklebt werden. Auch diese Beläge sind speziell für diese Anwendung entwickelt, haben eine pflegefreundliche Oberfläche und haften auf allen gängigen Untergründen.
Die Alarmtrittmatte, auch Sensormatte genannt, ist zur Platzierung unter Teppichen, Fußabstreifern, Bettvorlegern und ähnlichem geeignet. Sobald die Matte betreten wird, ertönt ein Alarmton.
Sie bietet unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten:
- Durchgangsmelder: Die Alarmtrittmatte kann als Durchgangsmelder an Türen eingesetzt werden. Der Alarm ertönt, sobald jemand zum Beispiel durch die Haustüre geht. So können pflegende Angehörige, Pflegekräfte oder Nachbarn informiert werden, wenn eine pflegebedürftige oder demente Person das Haus verlässt. Dies ist insbesondere bei Personen mit fehlendem Orientierungssinn wichtig.
- Sturzvermeidung: In diesem Fall wird die Alarmtrittmatte zum Beispiel vor das Bett gelegt und informiert pflegende Angehörige, sobald die Person das Bett verlässt. Dies kann sinnvoll sein, wenn eine gewisse Gangunsicherheit vorhanden ist und es für den einzelnen sicherer und hilfreich ist, wenn er Unterstützung bei der Mobilität erhält.
Zusammengefasst kann das Produkt neben der Schutzfunktion den Umgang mit dementen oder anderweitig erkrankten Personen, die ihr Bett nicht selbstständig verlassen sollten, erleichtern.
Ähnlich wie bei einer Alarmtrittmatte kann auch der komplette Fußboden überwacht werden, indem unter den jeweiligen Bodenbelägen entsprechend sensorgesteuerte Matten volldeckend ausgelegt werden. Die Sensoren im Fußboden erkennen, ob sich im Raum eine Person befindet, ob diese steht, sich bewegt oder auf dem Boden liegt. Die Informationen werden an einen Empfänger gefunkt. Auf diese Weise kann ein kompletter Raum oder auch eine komplette Wohnung überwacht werden. Stürze werden schnell erkannt und weitergemeldet, ohne dass die gestürzte Person selbst aktiv werden muss.
Da diese Technik noch recht jung ist, sind der Anschaffungspreis und die Wartungskosten noch recht hoch.
Elektrik
Der Elektrotechnik kommt im häuslichen Umfeld eine immer größere Bedeutung zu. In einem besonderen Maße auch älteren und behinderten Menschen.
Die permanente Weiterentwicklung und Miniaturisierung der Elektrotechnik führt zu immer innovativeren und kundenfreundlicheren Produkten für den Haushalt. So finden sich neben kleinsten Sensoren in Kombination mit Mikroprozessoren in der AAL-Technik ganz neue Möglichkeiten, den Alltag zum Beispiel für an Demenz erkrankten Menschen sicherer zu gestalten. Hier ist zum Beispiel eine Herdüberwachung mit Abschaltautomatik zu nennen. Aber auch Funktaster, die beliebig in der Wohnung platziert werden können, ohne selbst an das Stromnetz oder batteriegebunden zu sein.
Häufig sitzen Stecker so fest in der Steckdose, dass sie kaum wieder herauszuziehen sind. Ein Ziehen an dem Kabel ist sehr gefährlich und sollte unterlassen werden.
Steckdosen mit einem Auswurfmechanismus erleichtern das Herausziehen des Steckers - es ist keine besondere Kraftanstrengung notwendig. Durch verschiedene Technologien können SCHUKO-Stecker vereinfacht ausgeworfen werden. Das Verletzungs- und Unfallrisiko wird erheblich minimiert.
Bei der in der Werkstatt Wohnen gezeigten Auswurfhilfe wird ein Hebel heruntergedrückt, der den Stecker "herausdreht". Besonders bei Steckdosen, die nur kurzzeitig benutzt werden, ist dies eine sinnvolle Erleichterung. Zum Beispiel bei Küchengeräten und Elektrogeräten mit Akkus, die regelmäßig aufgeladen werden müssen. Auch schwer zugängliche Steckdosen lassen sich so leichter nutzen.
Steckdosen mit einem im Rahmen integrierten Licht können als Nacht- und Orientierungslicht dienen und sorgen somit für Sicherheit. Diese Rahmen gibt es in unterschiedlichen Varianten und Designs. Integrierte Dämmerungssensoren sorgen dafür, dass das Licht bei einsetzender Dunkelheit automatisch angeht.
Der Wechsel von Batterien ist im Gegensatz zu mobilen Nachtlichtern nicht notwendig.
Mit Hilfe von Funksteckdosenempfängern können schwer zugängliche Steckdosen leichter bedient werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass hierdurch Elektrogeräte per Fernbedienung gesteuert werden, die ansonsten keine Fernbedienung haben, wie zum Beispiel Stehleuchten.
Die Funktionsweise ist wie folgt: der Steckdosenempfänger wird in eine beliebige Steckdose eingesteckt. An diesen Empfänger kann dann jedes beliebiges Elektrogerät angeschlossen werden, zum Beispiel Stehleuchten, Radios oder Fernsehern.
Mit Hilfe einer Funkfernbedienung können so bis zu fünf verschiedene Elektrogeräte bequem vom Sessel, Sofa oder auch Bett ein- und ausgeschaltet werden.
Die Reichweite des Senders beträgt ja nach Möbelstellung bis zu 30 Metern.
Unter Lichtsystem versteht man alle Leuchtsysteme auf dem Beleuchtungsmarkt. Angefangen bei den klassischen Decken- und Stehleuchten bis hin zu Schienensystemen, Spots und Strahlern, Steckdosenleuchten und ganzen Flächenbeleuchtungen von Decken und Wänden.
Heute werden Lichtsysteme zum aller größten Teil in LED-Technik am Markt angeboten.
Türen
Die Anforderung an eine Türe ist abhängig von deren Position in der Wohnung. So werden an eine Schlafzimmertüre, Badezimmertüre oder Eingangstüre unterschiedliche Anforderungen gestellt. Des Weiteren erfordert die bauliche Situation oft unterschiedliche Lösungen. Bei der Auswahl der Türe ist dies zwingend zu beachten.
Türen sollten grundsätzlich eindeutig wahrnehmbar, leicht zu öffnen, zu schließen und sicher zu passieren sein. Eine Türe ist als solche eindeutig wahrnehmbar, wenn diese sich farblich von der Wand absetzt.
Die Türe sollte mindestens 80 cm breit sein. Für Rollstuhlfahrer, Rollator oder Kinderwagen sind Türbreiten von 90 cm zu empfehlen
Die Richtlinien zum barrierefreien Bauen verlangen Mindestdurchgangsbreiten für Türen, damit der Gebrauch eines Rollstuhls, Rollators oder anderer Hilfsmittel für Gehbehinderte in der Wohnung möglich ist. Manchmal sind die bei großen Türbreiten erheblichen Schwenkbreiten zu groß für die vorhandene Einbausituation, etwa wenn der Flur bei geöffneter Tür nur noch schwer passierbar ist.
Aus Sicherheitsgründen sollte sie stets nach außen zu öffnen sein. So können Dritte im Notfall schnell zu Hilfe eilen, die Tür ist in keinem Fall blockiert.
Schiebetüren
Eine Alternative stellen Schiebetüren dar, die im geöffneten Zustand nicht in den Raum hineinragen. Natürlich muss auch hier geprüft werden, ob genügend Wandfläche zum Verschieben der Tür vorhanden ist.
Generell lässt sich sagen, dass bei der Neuplanung einer Wohnung mit Schiebetüren der nicht benötigte Platz den Wohnräumen zugeschlagen werden kann und eine großzügigere Planung ermöglicht. Sie sind daher besonders für beengte Raumverhältnisse geeignet.
Schiebetüren werden als Einzel- oder Doppeltüren angeboten. Sie sind an der Türzarge aufgehängt, dies bedeutet sie schweben über dem Boden. Es gibt zwei Arten von Schiebetüren: Bei der "einfacheren" Variante läuft die Tür vor der Wand, dies heißt auf einer Seite des Durchganges muss Platz für die geöffnete Tür sein. In diesem Bereich können keine Schränke gestellt werden oder Installationen vorgesehen werden.
Bei Schiebetürsystemen, bei denen die Tür in die (Gipskarton-)Wand geschoben wird, ist der Einbau sicherlich aufwändiger, sie haben aber einen großen Vorteil: Es wird keine Stellfläche an den Wänden neben der Tür verschenkt. Zur leichteren Montage gibt es vorgefertigte Metallschiebetürkästen, die nur noch mit Gipskarton beplankt werden müssen. Allerdings muss man bedenken, dass die Türöffnung in der Wand zunächst doppelt so breit ist wie bei einer normalen Tür und dieser Wandbereich dementsprechend keine tragende Funktion haben darf.
Zusätzlich muss bei der Planung von Schiebetüren beachtet werden, dass diese mit einem vertikalen Griff ausgestattet sein sollten. Um ein Einklemmen der Hand zu vermeiden, muss ein Mindestabstand von 4 cm zwischen Griff und Türzarge gewährleistet sein. Dies führt zu größeren Türbreiten – die vorgeschriebene lichte Durchgangsbreite plus Türgriff und Klemmschutzabstand.
Die Türen können selbstverständlich auch abgeschlossen werden. Bei einem Schiebetürschloss für Bad oder WC sollte aber in jedem Fall darauf geachtet werden, dass es im Notfall auch von außen auf schließbar ist.
Faltschiebetür
Eine Tür beansprucht mit zunehmender Breite einen immer größer werdenden Schwenkbereich. Ist dieser Raum nicht vorhanden, muss über alternative Lösungen nachgedacht werden. Eine Möglichkeit ist eine Faltschiebetür, auch Raumspar-Falttür genannt. Durch die asymmetrische 1/3 zu 2/3-Teilung des Türblattes in zwei Teile und den Faltmechanismus beanspruchen diese Türen einen deutlich geringeren Schwenkbereich als eine herkömmliche Tür. Zudem sind sie von Rollstuhlfahrern aufgrund ihrer geringen Ausladung viel einfacher zu bedienen - auch mit nur einer Hand. Sie sind sogar noch einfacher zu bedienen als Schiebetüren.
Faltschiebetüren werden in einer Schiene in der Türzarge geführt. Sie sind leichtgängig und können mit frei wählbaren Oberflächen sowie handelsüblichen Schlössern und Türdrückern ausgestattet werden. Die eingebaute Aluminiumzarge lässt sich aufgrund ihres zweiteiligen Aufbaus auch nachträglich auf die fertige Wand montieren.
Drehflügeltüre
Eine weitere Alternative stellen Drehflügeltüren dar. Der Drehpunkt der Drehflügeltür liegt nicht wie bei normalen Türen am Scharnier, sondern verschiebt sich im Türrahmen. Durch eine spezielle Drehmechanik wird die Tür so geöffnet, dass sie beidseitig ein wenig in den Raum hineinragt, insgesamt aber einen deutlich kleineren Schwenkbereich als eine gleich breite normale Tür beansprucht. Sie ist daher platzsparend und ähnlich wie die Faltschiebetür von Rollstuhlfahrern wesentlich leichter zu bedienen. Ein optionaler Knauf oder Griff auf dem Türblatt erleichtert die Bedienung der Tür zusätzlich. Allerdings muss beim Einbau einer Drehflügeltür die Türzarge in jedem Fall mit ausgetauscht werden, da die Drehmechanik in die Zarge integriert ist.
Wenn es klingelt, ist es angenehm und insbesondere sicherer zu wissen, wer vor der Tür steht. Türspione sollten auf einer für den Bewohner passenden Höhe installiert werden. So kann es sinnvoll sein, eine Tür mit einem zweiten Spion auszustatten oder nachzurüsten, durch den auch in sitzender Position zum Beispiel aus dem Rollstuhl gesehen werden kann. In diesem Fall wäre eine Höhe von 1,20 m passend. Weitwinkel-Türspione geben einen besseren Überblick und damit mehr Sicherheit.
Abgesehen von den herkömmlichen Türspionen werden auch digitale Türspione zum Kauf angeboten. Bei diesen ist es nicht notwendig, selbst durch das Türspion-Loch zu schauen, sondern das Bild wird auf einen kleinen Bildschirm gezeigt. Ein Weitwinkelobjektiv vergrößert hierbei den Erfassungswinkel.
Alternativ können Videoterminals in Türkommunikationsanlagen integriert werden. Dann erübrigt sich der Türspion.
In der Werkstatt Wohnen werden verschiedene ergonomisch günstige Türgriffe gezeigt. Größe und Form des Griffes haben großen Einfluss auf die Handhabbarkeit. Ein Türgriff sollte nicht zu klein sein und gut in der Hand liegen. Je länger der Türgriff, desto größer sind Hebelwirkung und Kraftübertragung.
Der nach oben gebogene Türgriff, der mit einer Kugel endet, verhindert ebenso wie der daneben abgebildete U-förmige Türgriff das Abrutschen der Hand. Verletzungen, die durch das Hängenbleiben der Kleidung am Türgriff verursacht werden, passieren bei U-förmigen Griffen weniger häufig.
Der Außentürbeschlag der Wohnungseingangstür in der Werkstatt Wohnen ist durch seine runde Form uneingeschränkt zu umfassen und leicht zu greifen. Dies erleichtert das gleichzeitige Umgreifen des Türgriffs und das Aufsperren des Schlosses.
Als Innenbeschlag wurde eine verlängerte Türdrückerausführung gewählt, die durch die größere Hebelwirkung eine kraftunterstützte Betätigung ermöglicht. Dank des verlängerten Griffes ist auch eine Bedienung mit beiden Händen möglich. Die geschlossene Formgebung reduziert zudem die Gefahr des Abrutschens der Hand oder des Hängenbleibens.
Eine weitere Verbesserung der Handhabbarkeit stellt der gezeigte barrierefreie Beschlag dar. Die in den Beschlag integrierte Mechanik ermöglicht eine vor allem für Rollstuhlfahrer angenehmere herabgesetzte Griffhöhe - unter dem Türschloss. Dies hat zudem den Vorteil, dass der Schlüssel leichter ins Schloss eingeführt werden kann, da dieses gut sichtbar ist und nicht vom Türgriff verdeckt wird. Mit diesem Beschlag lassen sich auch vorhandene Türen nachrüsten. Die Bohrungen der alten Türdrücker werden vom neuen Beschlag verdeckt.
Eine auf der Innenseite der Tür angebrachte Horizontalstange erleichtert Rollstuhlfahrern das Zuziehen der Tür. Wird ein Stangengriff nachträglich montiert, sollte aber zunächst die Stabilität der Tür geprüft werden. Nicht alle Türen sind für eine solche Zusatzbelastung ausgelegt.
Die bei uns eher selten anzutreffenden Drehknäufe sind grundsätzlich nicht empfehlenswert, da sie eine sehr komplexe Drehbewegung aus dem Handgelenk mit relativ großem Kraftaufwand erfordern. Diese Bewegung kann von vielen Personen mit Bewegungseinschränkungen nicht ausgeführt werden.
Versenkbare Griffe, wie etwa Muschelgriffe bei Schiebetüren sind ebenfalls schwer zu bedienen. Menschen mit eingeschränkter Greiffähigkeit können diese nur schwer fassen. Daher sollte ein senkrechter Bügelgriff stets nachrüstbar sein. Dieser unterstützt den Schiebevorgang, ist leicht zu greifen und kann während des Begehens der Tür ständig festgehalten werden. Durch die größere Hebelwirkung ermöglicht eine verlängerte Türdrückerausführung auch in dieser Einbausituation eine kraftunterstützende Betätigung. Durch die größere Grifflänge ist ebenfalls eine Bedienung mit beiden Händen möglich.
Personen mit eingeschränkter Motorik können Türverriegelungen von Bädern und WCs unter Umständen ebenfalls nur schwer bedienen. Hier sollte auf einfach bedienbare Riegel mit größeren Bedienelementen geachtet werden.
Zur besseren Orientierung können für Sehbehinderte spezielle Türdrücker mit integrierter Braille-Schrift im Griff eingesetzt werden. Sie ermöglichen eine Kennzeichnung von Räumen - auf diese Weise können Informationen auch über den Tastsinn vermittelt werden.
Ist das eigenständige Betätigen der Tür nicht mehr oder nur noch schwer möglich, kann ein automatischer Türantrieb die Selbstständigkeit des Bewohners unterstützen. Stellt die Benutzung eines Schlüssels eine zu große Hürde dar, kann auf ein berührungsloses Türöffner-System mittels eines programmierbaren elektronischen Schlüssels oder einer Karte zurückgegriffen werden.
Sitzplatz
Es empfiehlt sich im Flurbereich einen Sitzplatz einzuplanen. Dieser ermöglicht zum einen eine Pause einzulegen, Taschen abzustellen oder auch die Schuhe bequem und sicher im Sitzen an- und auszuziehen.
In kleinen und engen Fluren fehlt oft der Platz für einen Stuhl oder eine Bank. Hier bietet es sich an, an der Wand einen Klappsitz anzubringen. Bei Nicht-Nutzung steht er nicht im Weg, bei Bedarf kann er einfach runter geklappt werden.
Hilfsmittelkiste
In der Werkstatt Wohnen werden diverse Hilfsmittel gezeigt, die den Alltag im Alter oder bei Behinderung erleichtern sollen. Auf den folgenden Seiten werden einige Hilfsmittel beispielhaft dargestellt. Bei den Hilfsmitteln ist es wichtig, dass der individuelle Bedarf beachtet wird. Abhängig vom individuellen Bedarf und den Gegebenheiten vor Ort werden unter Umständen andere Hilfsmittel benötigt.
Schlüsselfinder unterstützen bei der Suche nach dem verlegten Schlüssel. Der Schlüsselfinder besteht aus einem akustischen Signalgeber und einem oder mehreren Empfänger. Der Empfänger wird an dem Schlüssel befestigt. Wenn der Schlüssel mal wieder nicht auffindbar ist, kann einfach der Knopf des Signalgebers gedrückt werden und der Signalempfänger gibt ein akustisches Signal ab. Dank des akustischen Signals kann der Schlüssel leichter geortet werden.
Ein Schlüsselfinder kann nicht nur für Schlüssel, sondern auch für Handy, Geldbörse, Tablettenbox oder für andere Gegenstände, die gerne verlegt werden, verwendet werden.
Der Schlüssellochaufsatz kann einfach nachträglich auf das vorhandene Schloss aufgesetzt werden. Die trichterartige Form erleichtert Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder mit einer unruhigen Motorik den Schlüssel in das Schloss zu führen.