Küche

Hängeschränke sind in der Regel 35-40 cm tief und werden meist 45-50 cm oberhalb der Arbeitsplatte montiert. Werden die Schränke tiefer aufgehängt, sind sie auch aus einer sitzenden Position noch gut einsehbar und erreichbar.

Griffe an Oberschränken sollten möglichst tief, eventuell sogar an der Unterkante der Tür montiert werden. Auf diese Weise sind sie auch bei eingeschränkter Reichweite noch gut greifbar.

Höhenverstellbare Oberschränke bieten eine optimale Erreichbarkeit - auch aus dem Sitzen. In der Werkstatt Wohnen werden sowohl mechanische als auch elektrische Varianten gezeigt.

In der mechanischen Variante ist der Hängeschrank mit einem Schwenkbeschlag ausgestattet. Im geöffneten Zustand lassen sich die Regalböden im Bogen nach vorne und unten ziehen. Sie können auf jede beliebige Höhe gezogen werden. Selbst bei voller Beladung  lassen sich die Fachböden sicher und ohne großen Kraftaufwand bewegen. Die benötigte Zugkraft kann variabel auf das Gesamtgewicht eingestellt werden.

Elektrisch verstellbare Hängeschränke sind mit Elektromotoren ausgestattet und lassen sich per Fernbedienung einzeln verstellen und an jeder beliebigen Stelle anhalten. Diese kann zum Beispiel als Tast-Schalter in die Küchenfront eingebaut werden - wie hier in der Werkstatt Wohnen in den Korpus des Backofens.  Der elektronische Klemmschutz sorgt für die Sicherheit der Bediener, der Kontakt mit Hindernissen unterbricht augenblicklich die Abwärtsbewegung.

In der Werkstatt Wohnen sind zwei unterschiedliche elektrische Hängeschränke montiert. Der linke Oberschrank ist ein normaler Hängeschrank, der auf ein Liftsystem montiert ist, das sich nach vorne und unten bewegen lässt. Diese herstellerneutralen Liftsysteme benötigen wenig Platz und eignen sich auch zum Nachrüsten in bestehenden Küchen.

Alternativ werden auch Hängeschränke angeboten, bei denen die Regalböden sich unabhängig von den Türen nach unten fahren lassen, aber keine Vorwärtsbewegung ausführen. Hier ist der Inhalt erreichbar, ohne dass die Türen geöffnet werden müssen.

Für den Betrieb der elektrischen Hängeschränke wird ein Stromanschluss benötigt. Der Motor wird direkt an der Wand befestigt. Die Bedienknöpfe können entweder direkt auf dem Schrank angebracht werden oder bei Bedarf auch auf einer niedrigeren Höhe.

Unterschränke bieten meist viel Stauraum. Zur leichteren Handhabung und besseren Übersicht des Schrankinhaltes sollten die Unterschränke mit Einhängekörben ausgestattet sein. Diese lassen sich auch in vorhandenen Küchen nachträglich montieren. Ausziehbare Unterschränke erfordern weniger Bücken und Strecken.

Für Rollstuhlfahrer sollte die Arbeitsplatte unterfahrbar sein. Dies bedeutet, dass bei Bedarf ein oder mehrere Unterschränke entfernt werden müssen. Alternativ können auch fahrbare Unterschränke vorgesehen werden. Diese können ähnlich wie Rollcontainer flexibel unter der Arbeitsplatte verschoben werden und ermöglichen somit eine flexible Nutzung der Küche.

Apothekerschränke sind Schänke mit Frontauszug und somit für die Vorratshaltung gut geeignet, da sie von beiden Seiten zugänglich sind und eine übersichtliche Lagerung der verstauten Güter ermöglichen. Die hier gezeigte Kombination des Apothekerschrankes mit einem Getränkeauszug ermöglicht sinnvolle Bedienhöhen für beide Bereiche.

Der hier gezeigte Getränkeauszug erleichtert die Lagerung von Getränkekisten. Der Fachboden lässt sich komplett ausziehen. Der Getränkekasten kann ohne zusätzliches Heben auf den Auszug gestellt und in den Schrank geschoben werden. Zur Entnahme der Flaschen wird der Kasten ohne Kraftaufwand bequem herausgezogen. Die Getränke sind optimal verstaut.

Eckunterschränke, wie die in der Werkstatt Wohnen gezeigten, nutzen den Platz optimal aus und bieten viel Stauraum auf kleinstem Raum. Sie sind komplett ausziehbar, erlauben eine übersichtliche Befüllung und sind leicht beweglich. So ist eine Bedienung der unteren Eckschränke aus sitzender Position gut möglich. Karusselleinsätze werden für Ober- und Unterschränke angeboten. Es gibt verschiedene Systeme, wie zum Beispiel die hier gezeigten ausschwenkbaren Regalböden.

Spezielle Scharniere erlauben großzügigeres Öffnen der Türen und bieten so einen besseren Überblick und Zugriff auf den Inhalt.

Ein Ablageauszug kann bei Bedarf als eine zusätzliche Ablagefläche genutzt werden, "verschwindet" aber ebenso schnell wieder. Ausschwenkbare Tische  erfüllen die gleiche Aufgabe.

Die Einsatzgebiete können nach eigenem Bedarf variieren: Ein Ablageauszug in der Nähe des Backofens hat den Vorteil, dass Heißes nicht weit getragen, sondern dort abgestellt werden kann. Ein Ablageauszug neben dem Kühlschrank ist ebenfalls praktisch. Einkaufstaschen können dort abgestellt werden. Die Vorräte können so bequem und ohne Bücken verstaut werden.

Je nach Höhe des Ablageauszugs kann dieser auch als zusätzliche Arbeitsfläche für sitzende Tätigkeiten verwendet werden.

Höhere und zurückgesetzte Sockel erlauben näheres Stehen an der Arbeitsplatte und ermöglichen es Rollstuhlfahrern, näher an die Arbeitsplatte zu fahren. Höhere Sockel lassen die Küchenfront leichter wirken und haben einen enormen Vorteil: Sie „heben“ die Unterschränke an, womit der Inhalt mehr in den Greifbereich der Nutzer kommt.

In der Werkstatt Wohnen wurde die rechte Küchenseite mit hohem Sockel ausgeführt. Der Unterschied zu der normalen Sockelhöhe auf der linken, grünen Küchenseite ist deutlich zu sehen. Der hohe Sockel wurde als zusätzlicher Stauraum genutzt. Die leichtläufigen Schubladen mit Softeinzug lassen sich einfach bedienen.

Dunstabzüge werden genau wie Oberschränke als höhenverstellbare Geräte angeboten. Für eine Bedienung im Sitzen ist die Anordnung der Bedientasten entscheidend. Das Bedienelement lässt sich auch in die Frontblende integrieren. Komfortabler sind Geräte mit Fernbedienung oder solche, die direkt über das Kochfeld gesteuert werden. Diese Geräte können dann ebenso fest montiert sein.

In einer barrierefrei eingerichteten Küche ist die Planung der Steckdosen und Elektroanschlüsse besonders wichtig. Hier sollten mehrere Aspekte eine Rolle spielen:

  • Neben den Anschlüssen für die Elektrogeräte sollten Steckdosen für höhenverstellbare (Hänge-)Schränke und Arbeitsflächen vorgesehen werden.
  • Steckdosen an der Rückwand der Arbeitsfläche oder in Nischenschränken für stationäre Geräte wie Kaffeemaschine, Wasserkocher und so weiter. 
  • Steckdosen in bequemer Reichweite, zum Beispiel in der Frontblende integriert, sind bei der Benutzung von Handgeräten optimal. Hier lassen sich auch Bedienelemente und Fernsteuerungen für die höhenverstellbaren Möbel oder den Dunstabzug anbringen.

Wer lieber keine offenen Steckdosen in der Front haben möchte, kann auf das hier zu sehende Modell zurückgreifen. Die Tisch-Steckerleiste mit zwei Steckdosen und LAN-Anschluss ist komplett versenkbar. Sie lässt sich in der Front versenken und fährt bei leichtem Druck auf. Dieses und ähnliche  Steckdosensysteme können auch in Hängeschränke, Schrankseitenwände oder in den Korpus montiert werden.

Für rückenschonendes Arbeiten in der Küche sind ergonomisch sinnvolle Arbeitshöhen wichtig. Ein Sitzplatz zum Erledigen der Arbeiten ist auf jeden Fall empfehlenswert. Bei entsprechendem Platz kann hierzu der Esstisch genutzt werden. Alternativ kann man einen Bereich der Arbeitsplatte tiefer anordnen, denn die Arbeitshöhe in sitzender Position entspricht nicht der normalen Arbeitshöhe. Die optimale Arbeitsflächenhöhe richtet sich nach der individuellen Größe des Nutzers. Die Stuhlhöhe sollte ebenfalls darauf abgestimmt sein. Dies ist der Fall, wenn im Sitzen die Unterarme flach auf dem Tisch liegen, ohne dass die Schultern hochgezogen werden. Die Füße sollten bequem auf dem Boden stehen und der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel sollte 90° nicht unterschreiten. Das Arbeiten im Stehen kann mit einer Stehhilfe komfortabler gestaltet werden.

Unterschiedliche Arbeiten stellen unterschiedliche Anforderungen. Höhenverstellbare Arbeitsplatten lassen sich individuell auf die Bedürfnisse und Anforderungen des Nutzers einstellen. Dies ist vor allem für Rollstuhlfahrer sinnvoll, zusätzlich lässt sich die Arbeitshöhe der entsprechenden Tätigkeit anpassen. Die Höhenanpassung erfolgt elektrisch oder alternativ  mit einer Kurbel. Zur Sicherheit der Bediener sind in den elektrischen Bedienelementen entsprechende Schutzmaßnahmen integriert, die Verletzungen verhindern sollen.

Unterfahrbare Spülbecken sind für Rollstuhlfahrer wichtig, aber auch beim Arbeiten in sitzender Position angenehm. Daher sollte ein möglichst flaches Becken gewählt werden. Um Verbrennungen durch heißes Wasser zu vermeiden, muss an der Unterseite eine entsprechende Wärmeisolierung vorgesehen werden. Ein Unterputz- oder Flachaufputzsiphon ist ebenfalls empfehlenswert. Je tiefer das Becken, desto höher ist die Arbeitsplatte, denn die Arbeitshöhe ergibt sich aus der individuellen Kniehöhe des Rollstuhlfahrers oder des Sitzenden zuzüglich der Beckentiefe inklusiv Isolierung und Arbeitsplattenstärke. Einbauspülen sind schon ab einer Tiefe von 10 cm erhältlich.

Je näher das Becken an der Vorderkante der Arbeitsfläche liegt, desto bequemer ist die Benutzung. Spezielle Becken mit einer Schräge erleichtern das Abgießen der Töpfe und verringern Spritzwasser beim Ausgießen. Sie erleichtern so das einhändige Arbeiten.