Türen

Die Anforderung an eine Türe ist abhängig von deren Position in der Wohnung. So werden an eine Schlafzimmertüre, Badezimmertüre oder Eingangstüre unterschiedliche Anforderungen gestellt. Des Weiteren erfordert die bauliche Situation oft unterschiedliche Lösungen. Bei der Auswahl der Türe ist dies zwingend zu beachten.

Türen sollten grundsätzlich eindeutig wahrnehmbar, leicht zu öffnen, zu schließen und sicher zu passieren sein. Eine Türe ist als solche eindeutig wahrnehmbar, wenn diese sich farblich von der Wand absetzt.

Die Türe sollte mindestens 80 cm breit sein. Für Rollstuhlfahrer, Rollator oder Kinderwagen sind Türbreiten von 90 cm zu empfehlen
 

Die Richtlinien zum barrierefreien Bauen verlangen Mindestdurchgangsbreiten für Türen, damit der Gebrauch eines Rollstuhls, Rollators oder anderer Hilfsmittel für Gehbehinderte in der Wohnung möglich ist. Manchmal sind die bei großen Türbreiten erheblichen Schwenkbreiten zu groß für die vorhandene Einbausituation, etwa wenn der Flur bei geöffneter Tür nur noch schwer passierbar ist.

Aus Sicherheitsgründen sollte sie stets nach außen zu öffnen sein. So können Dritte im Notfall schnell zu Hilfe eilen, die Tür ist in keinem Fall blockiert.

Schiebetüren

Eine Alternative stellen Schiebetüren dar, die im geöffneten Zustand nicht in den Raum hineinragen. Natürlich muss auch hier geprüft werden, ob genügend Wandfläche zum Verschieben der Tür vorhanden ist.

Generell lässt sich sagen, dass bei der Neuplanung einer Wohnung mit Schiebetüren der nicht benötigte Platz den Wohnräumen zugeschlagen werden kann und eine großzügigere Planung ermöglicht. Sie sind daher besonders für beengte Raumverhältnisse geeignet.

Schiebetüren werden als Einzel- oder Doppeltüren angeboten. Sie sind an der Türzarge aufgehängt, dies bedeutet sie schweben über dem Boden. Es gibt zwei Arten von Schiebetüren: Bei der "einfacheren" Variante läuft die Tür vor der Wand, dies heißt auf einer Seite des Durchganges muss Platz für die geöffnete Tür sein. In diesem Bereich können keine Schränke gestellt werden oder Installationen vorgesehen werden.

Bei Schiebetürsystemen, bei denen die Tür in die (Gipskarton-)Wand geschoben wird, ist der Einbau sicherlich aufwändiger, sie haben aber einen großen Vorteil: Es wird keine Stellfläche an den Wänden neben der Tür verschenkt. Zur leichteren Montage gibt es vorgefertigte Metallschiebetürkästen, die nur noch mit Gipskarton beplankt werden müssen. Allerdings muss man bedenken, dass die Türöffnung in der Wand zunächst doppelt so breit ist wie bei einer normalen Tür und dieser Wandbereich dementsprechend keine tragende Funktion haben darf.

Zusätzlich muss bei der Planung von Schiebetüren beachtet werden, dass diese mit einem vertikalen Griff ausgestattet sein sollten. Um ein Einklemmen der Hand zu vermeiden, muss ein Mindestabstand von 4 cm zwischen Griff und Türzarge gewährleistet sein. Dies führt zu größeren Türbreiten – die vorgeschriebene lichte Durchgangsbreite plus Türgriff und Klemmschutzabstand.

Die Türen können selbstverständlich auch abgeschlossen werden. Bei einem Schiebetürschloss für Bad oder WC sollte aber in jedem Fall darauf geachtet werden, dass es im Notfall auch von außen auf schließbar ist.

Faltschiebetür

Eine Tür beansprucht mit zunehmender Breite einen immer größer werdenden Schwenkbereich. Ist dieser Raum nicht vorhanden, muss über alternative Lösungen nachgedacht werden. Eine Möglichkeit ist eine Faltschiebetür, auch Raumspar-Falttür genannt. Durch die asymmetrische 1/3 zu 2/3-Teilung des Türblattes in zwei Teile und den Faltmechanismus beanspruchen diese Türen einen deutlich geringeren Schwenkbereich als  eine herkömmliche Tür. Zudem sind sie von Rollstuhlfahrern aufgrund ihrer geringen Ausladung viel einfacher zu bedienen - auch mit nur einer Hand. Sie sind sogar noch einfacher zu bedienen als Schiebetüren.

Faltschiebetüren werden in einer Schiene in der Türzarge geführt. Sie sind leichtgängig und können mit frei wählbaren Oberflächen sowie handelsüblichen Schlössern und Türdrückern ausgestattet werden. Die eingebaute Aluminiumzarge lässt sich aufgrund ihres zweiteiligen Aufbaus auch nachträglich auf die fertige Wand montieren.

Drehflügeltüre

Eine weitere Alternative stellen Drehflügeltüren dar. Der Drehpunkt der Drehflügeltür liegt nicht wie bei normalen Türen am Scharnier, sondern verschiebt sich im Türrahmen. Durch eine spezielle Drehmechanik wird die Tür so geöffnet, dass sie beidseitig ein wenig in den Raum hineinragt, insgesamt aber einen deutlich kleineren Schwenkbereich als eine gleich breite normale Tür beansprucht. Sie ist daher platzsparend und ähnlich wie die Faltschiebetür von Rollstuhlfahrern wesentlich leichter zu bedienen. Ein optionaler Knauf oder Griff  auf dem Türblatt erleichtert die Bedienung der Tür zusätzlich. Allerdings muss beim Einbau einer Drehflügeltür die Türzarge in jedem Fall mit ausgetauscht werden, da die Drehmechanik in die Zarge integriert ist.

In der Werkstatt Wohnen werden verschiedene ergonomisch günstige Türgriffe gezeigt. Größe und Form des Griffes haben großen Einfluss auf die Handhabbarkeit. Ein Türgriff sollte nicht zu klein sein und gut in der Hand liegen. Je länger der Türgriff, desto größer sind Hebelwirkung und  Kraftübertragung.

Der nach oben gebogene Türgriff, der mit einer Kugel endet, verhindert ebenso wie der daneben abgebildete U-förmige Türgriff das Abrutschen der Hand. Verletzungen, die durch das Hängenbleiben der Kleidung am Türgriff verursacht werden, passieren bei U-förmigen Griffen weniger häufig.

Der Außentürbeschlag der Wohnungseingangstür in der Werkstatt Wohnen ist durch seine runde Form uneingeschränkt zu umfassen und leicht zu greifen. Dies erleichtert das gleichzeitige Umgreifen des Türgriffs und das Aufsperren des Schlosses.

Als Innenbeschlag wurde eine verlängerte Türdrückerausführung gewählt, die durch die größere Hebelwirkung eine kraftunterstützte Betätigung ermöglicht. Dank des verlängerten Griffes ist auch eine Bedienung mit beiden Händen möglich. Die geschlossene Formgebung reduziert zudem die Gefahr des Abrutschens der Hand oder des Hängenbleibens.

Eine weitere Verbesserung der Handhabbarkeit stellt der gezeigte barrierefreie Beschlag dar. Die in den Beschlag integrierte Mechanik ermöglicht eine vor allem für Rollstuhlfahrer angenehmere herabgesetzte Griffhöhe - unter dem Türschloss. Dies hat zudem den Vorteil, dass der Schlüssel leichter ins Schloss eingeführt werden kann, da dieses gut sichtbar ist und nicht vom Türgriff verdeckt wird. Mit diesem Beschlag lassen sich auch vorhandene Türen nachrüsten. Die Bohrungen der alten Türdrücker werden vom neuen Beschlag verdeckt.

Eine auf der Innenseite der Tür angebrachte Horizontalstange erleichtert Rollstuhlfahrern das Zuziehen der Tür. Wird ein Stangengriff nachträglich montiert, sollte aber zunächst die Stabilität der Tür geprüft werden. Nicht alle Türen sind für eine solche Zusatzbelastung ausgelegt.

Die bei uns eher selten anzutreffenden Drehknäufe sind grundsätzlich nicht empfehlenswert, da sie eine sehr komplexe Drehbewegung aus dem Handgelenk mit relativ großem Kraftaufwand erfordern. Diese Bewegung kann von vielen Personen mit Bewegungseinschränkungen nicht ausgeführt werden.

Versenkbare Griffe, wie etwa Muschelgriffe bei Schiebetüren sind ebenfalls schwer zu bedienen. Menschen mit eingeschränkter Greiffähigkeit können diese nur schwer fassen. Daher sollte ein senkrechter Bügelgriff stets nachrüstbar sein. Dieser unterstützt den Schiebevorgang, ist leicht zu greifen und kann während des Begehens der Tür ständig festgehalten werden. Durch die größere Hebelwirkung ermöglicht eine verlängerte Türdrückerausführung auch in dieser Einbausituation eine kraftunterstützende Betätigung. Durch die größere Grifflänge ist ebenfalls eine Bedienung mit beiden Händen möglich.

Personen mit eingeschränkter Motorik können Türverriegelungen von Bädern und WCs unter Umständen ebenfalls nur schwer bedienen. Hier sollte auf einfach bedienbare Riegel mit größeren Bedienelementen geachtet werden.

Zur besseren Orientierung können für Sehbehinderte spezielle Türdrücker mit integrierter Braille-Schrift im Griff eingesetzt werden. Sie ermöglichen eine Kennzeichnung von Räumen - auf diese Weise können Informationen auch über den Tastsinn vermittelt werden.

Ist das eigenständige Betätigen der Tür nicht mehr oder nur noch schwer möglich, kann ein automatischer Türantrieb die Selbstständigkeit des Bewohners unterstützen. Stellt die Benutzung eines Schlüssels eine zu große Hürde dar, kann auf ein berührungsloses Türöffner-System mittels eines programmierbaren elektronischen Schlüssels oder einer Karte zurückgegriffen werden.