Treppe

Treppen stellen oft eine besondere Herausforderung dar. Um sie sicher zu begehen und sie möglichst lange selbstständig nutzen zu können, sind einige Punkte zu beachten.

Ein stabiles Geländer mit beidseitigen Handläufen sowie ein Stuhl zum Ausruhen, falls der Treppenabsatz genug Platz bietet, erleichtern das Treppensteigen. Eine Sitzmöglichkeit bietet nicht nur mehr Komfort, sie fördert auch die Kommunikation mit den Nachbarn.

Zweiläufige Treppen mit Zwischenpodest sind einfacher zu bewältigen als lange einläufige Treppen. Wendeltreppen haben Stufen mit unterschiedlicher Auftrittsbreite und sind daher für Personen mit Bewegungseinschränkungen oft nur schwer zu begehen. Die Stufentiefe zum Treppenauge hin ist hier meist nicht ausreichend.

Offene Treppenstufen können verunsichern. Sie sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Treppenstufen mit einer Setzstufe vermitteln mehr Sicherheit.

Die Setzstufe und Trittstufe sollten keine Unterschneidung aufweisen, da hier eine erhebliche Stolpergefahr durch Hängenbleiben mit dem Fuß besteht.

Unvermeidbare Stufen sollten sich in gutem Zustand befinden, trittsicher sein und mit einwandfreien und rutschsicheren Belägen ausgestattet sein. Lose verlegte, nicht verklebte Treppenläufer sind eine gefährliche Stolperfalle. Diese sollten in jedem Fall entfernt werden.

Die Stufen sollten gut erkennbar sein. In die Stufen eingelassene Profile erhöhen die Sicherheit, da sie besser wahrnehmbar sind. Dies gilt besonders bei eingeschränkter Sehfähigkeit. Es  sollte dabei ein möglichst großer Helligkeits- und Farbkontrast gewählt werden. Es werden rutschhemmende Klebestreifen angeboten, die einfach auf die Stufen geklebt werden können. Auch diese sollten sich deutlich von den Treppenstufen abheben. Ebenso kann es hilfreich sein, wenn die waagerechte und die senkrechte Fläche der Stufe farblich unterschiedlich gestaltet sind. Ein deutlicher Farb- oder Materialunterschied zur Wand verbessert die räumliche Wahrnehmung zusätzlich.

Besonders wichtig ist die Markierung der ersten und letzten Treppenstufe. Auch hier sollte auf eine möglichst kontrastreiche Gestaltung geachtet werden. Vor allem Treppen mit wenigen Stufen oder Einzelstufen, die unerwartet auf ansonsten ebenen Wegen oder größeren Gehflächen vorhanden sind, stellen eine besondere Gefährdung dar und müssen wie oben beschrieben gekennzeichnet werden.

Auf eine gute Treppenbeleuchtung sollte aus Sicherheitsaspekten geachtet werden. Schaltet das Treppenhauslicht nach einer Zeit automatisch aus, sollte das Beleuchtungsintervall lang genug eingestellt sein, dass auch bei langsamem Treppensteigen ausreichend Zeit für den Weg zur Verfügung steht. Bei Bedarf sollte man hier mit dem Vermieter oder Hausmeister sprechen.

Eine indirekte und blendfreie Beleuchtung mit Hilfe von LED-Streifen und Bewegungsmelder kann ebenfalls hilfreich sein. Die einzelnen Treppenstufen sind eindeutig erkennbar und der Bewegungsmelder verhindert ein frühzeitiges Ausschalten des Lichts.

Handläufe sollten auf beiden Seiten der Treppe angebracht sein, nur so können Nutzer mit Einschränkungen die Seite wählen, auf der sie sich sicherer fühlen. Mancher fühlt sich auch nur dann sicher, wenn er sich mit beiden Händen festhalten kann. 

Ein Handlauf "führt" die Treppe hinauf und hinab. Er muss daher durchlaufend sein, dies heißt ohne Unterbrechung am Treppenabsatz weiterlaufen - sowohl im Treppenauge als auch an der Außenseite, sowie bei Fenstern oder über Heizkörper. Da der Mensch mit der Hand voraus die Treppen steigt, muss der Handlauf mindestens 30 cm über die erste und letzte Stufe waagerecht weitergeführt werden. So hat man auch auf der obersten Stufe noch Halt und spürt Anfang, Ende oder Richtungswechsel der Treppe rechtzeitig. Endet der Handlauf mit einer Rundung zur Wand oder nach unten, besteht keine Gefahr, mit der Kleidung hängen zu bleiben. Das Ende des Handlaufes sollte für Sehbehinderte ein klares Zeichen sein, dass keine weiteren Stufen zu erwarten sind.

Handläufe, die kontrastreich zur Wand gestaltet sind, erleichtern nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen die Orientierung. Am Ende eines Handlaufes angebrachte Aufmerksamkeitszonen, taktile Hinweise wie etwa Erhebungen - zwei Punkte oder Ringe für den zweiten Stock - geben Auskunft darüber, wo man sich gerade befindet. Für Sehbehinderte können hier auch taktile Beschriftungen in Form von Braille- oder erhabener Profilschrift angebracht werden.