Küchenschränke

Küchen bestehen in der Regel aus unterschiedlichen Hänge- und Unterschränke. Vorhandene Küchenschränke können durch einfache Nachrüstungen an den veränderten Bedarf im Alter angepasst werden. Zum Beispiel erleichtern Glasböden die Einsehbarkeit und Übersichtlichkeit der oberen Fächer. So ist aus jedem Winkel ersichtlich, was gelagert wird. Innen an der Decke angeklebte Spiegel geben zusätzliche Sicht.

Vorsicht ist mit den Türen geboten, wenn diese weit in den Raum hineinragen. Sie können insbesondere für Menschen mit einer verminderten Sehleistung oder Sehbehinderung zur Stolperfalle werden. Weitwinkelscharniere können relativ einfach nachträglich an den Küchenschränke angebracht werden und senken das Verletzungsrisiko. Besser wären jedoch Schiebetüren oder kleinformatige Falttüren.

Bei der Auswahl der Griffe sollte auf gute Handhabbarkeit geachtet werden. Stangengriffe aus solidem Material bieten dem Nutzer zusätzliche Sicherheit. Alternativ können Schubläden und Schranktüren mit Tippbeschlägen ausgerüstet werden. Ein sanftes Anstoßen genügt, um die Schubläden zu öffnen oder zu schließen. So sind die Hände frei zum Halten und Tragen, oder um sich festzuhalten. Diese Automatik sollte allerdings nicht bei Menschen mit Demenz eingesetzt werden.

Hängeschränke sind in der Regel 35-40 cm tief und werden meist 45-50 cm oberhalb der Arbeitsplatte montiert. Werden die Schränke tiefer aufgehängt, sind sie auch aus einer sitzenden Position noch gut einsehbar und erreichbar.

Griffe an Oberschränken sollten möglichst tief, eventuell sogar an der Unterkante der Tür montiert werden. Auf diese Weise sind sie auch bei eingeschränkter Reichweite noch gut greifbar.

Höhenverstellbare Oberschränke bieten eine optimale Erreichbarkeit - auch aus dem Sitzen. In der Werkstatt Wohnen werden sowohl mechanische als auch elektrische Varianten gezeigt.

In der mechanischen Variante ist der Hängeschrank mit einem Schwenkbeschlag ausgestattet. Im geöffneten Zustand lassen sich die Regalböden im Bogen nach vorne und unten ziehen. Sie können auf jede beliebige Höhe gezogen werden. Selbst bei voller Beladung  lassen sich die Fachböden sicher und ohne großen Kraftaufwand bewegen. Die benötigte Zugkraft kann variabel auf das Gesamtgewicht eingestellt werden.

Elektrisch verstellbare Hängeschränke sind mit Elektromotoren ausgestattet und lassen sich per Fernbedienung einzeln verstellen und an jeder beliebigen Stelle anhalten. Diese kann zum Beispiel als Tast-Schalter in die Küchenfront eingebaut werden - wie hier in der Werkstatt Wohnen in den Korpus des Backofens.  Der elektronische Klemmschutz sorgt für die Sicherheit der Bediener, der Kontakt mit Hindernissen unterbricht augenblicklich die Abwärtsbewegung.

In der Werkstatt Wohnen sind zwei unterschiedliche elektrische Hängeschränke montiert. Der linke Oberschrank ist ein normaler Hängeschrank, der auf ein Liftsystem montiert ist, das sich nach vorne und unten bewegen lässt. Diese herstellerneutralen Liftsysteme benötigen wenig Platz und eignen sich auch zum Nachrüsten in bestehenden Küchen.

Alternativ werden auch Hängeschränke angeboten, bei denen die Regalböden sich unabhängig von den Türen nach unten fahren lassen, aber keine Vorwärtsbewegung ausführen. Hier ist der Inhalt erreichbar, ohne dass die Türen geöffnet werden müssen.

Für den Betrieb der elektrischen Hängeschränke wird ein Stromanschluss benötigt. Der Motor wird direkt an der Wand befestigt. Die Bedienknöpfe können entweder direkt auf dem Schrank angebracht werden oder bei Bedarf auch auf einer niedrigeren Höhe.

Unterschränke bieten meist viel Stauraum. Zur leichteren Handhabung und besseren Übersicht des Schrankinhaltes sollten die Unterschränke mit Einhängekörben ausgestattet sein. Diese lassen sich auch in vorhandenen Küchen nachträglich montieren. Ausziehbare Unterschränke erfordern weniger Bücken und Strecken.

Für Rollstuhlfahrer sollte die Arbeitsplatte unterfahrbar sein. Dies bedeutet, dass bei Bedarf ein oder mehrere Unterschränke entfernt werden müssen. Alternativ können auch fahrbare Unterschränke vorgesehen werden. Diese können ähnlich wie Rollcontainer flexibel unter der Arbeitsplatte verschoben werden und ermöglichen somit eine flexible Nutzung der Küche.

Verfügen die Unterschränke über Schubladen und Auszüge, lassen sie sich sehr komfortabel bedienen. Voll ausziehbare Auszugselemente sind in der gesamten Tiefe optimal nutzbar und erlauben ein übersichtliches Aufbewahren der Gegenstände. Umständliches Bücken oder Knien entfällt. Entsprechende Auszüge oder Drahtkörbe auf leichtgängigen Schienen sind problemlos nachrüstbar. Für Auszüge werden diverse optimierte Inneneinteilungssysteme  angeboten, die das Einräumen zusätzlich erleichtern.

Für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung können zusätzliche Beleuchtungen in den Schubladen hilfreich sein. Je nach Anordnung der Beleuchtung kann eine deutlich bessere Ausleuchtung erzielt werden. Gegenstände sind leichter erkennbar.

Apothekerschränke sind Schänke mit Frontauszug und somit für die Vorratshaltung gut geeignet, da sie von beiden Seiten zugänglich sind und eine übersichtliche Lagerung der verstauten Güter ermöglichen. Die hier gezeigte Kombination des Apothekerschrankes mit einem Getränkeauszug ermöglicht sinnvolle Bedienhöhen für beide Bereiche.

Eckunterschränke, wie die in der Werkstatt Wohnen gezeigten, nutzen den Platz optimal aus und bieten viel Stauraum auf kleinstem Raum. Sie sind komplett ausziehbar, erlauben eine übersichtliche Befüllung und sind leicht beweglich. So ist eine Bedienung der unteren Eckschränke aus sitzender Position gut möglich. Karusselleinsätze werden für Ober- und Unterschränke angeboten. Es gibt verschiedene Systeme, wie zum Beispiel die hier gezeigten ausschwenkbaren Regalböden.

Spezielle Scharniere erlauben großzügigeres Öffnen der Türen und bieten so einen besseren Überblick und Zugriff auf den Inhalt.

Der hier gezeigte Getränkeauszug erleichtert die Lagerung von Getränkekisten. Der Fachboden lässt sich komplett ausziehen. Der Getränkekasten kann ohne zusätzliches Heben auf den Auszug gestellt und in den Schrank geschoben werden. Zur Entnahme der Flaschen wird der Kasten ohne Kraftaufwand bequem herausgezogen. Die Getränke sind optimal verstaut.

Ein Ablageauszug kann bei Bedarf als eine zusätzliche Ablagefläche genutzt werden, "verschwindet" aber ebenso schnell wieder. Ausschwenkbare Tische  erfüllen die gleiche Aufgabe.

Die Einsatzgebiete können nach eigenem Bedarf variieren: Ein Ablageauszug in der Nähe des Backofens hat den Vorteil, dass Heißes nicht weit getragen, sondern dort abgestellt werden kann. Ein Ablageauszug neben dem Kühlschrank ist ebenfalls praktisch. Einkaufstaschen können dort abgestellt werden. Die Vorräte können so bequem und ohne Bücken verstaut werden.

Je nach Höhe des Ablageauszugs kann dieser auch als zusätzliche Arbeitsfläche für sitzende Tätigkeiten verwendet werden.

Höhere und zurückgesetzte Sockel erlauben näheres Stehen an der Arbeitsplatte und ermöglichen es Rollstuhlfahrern, näher an die Arbeitsplatte zu fahren. Höhere Sockel lassen die Küchenfront leichter wirken und haben einen enormen Vorteil: Sie „heben“ die Unterschränke an, womit der Inhalt mehr in den Greifbereich der Nutzer kommt.

In der Werkstatt Wohnen wurde die rechte Küchenseite mit hohem Sockel ausgeführt. Der Unterschied zu der normalen Sockelhöhe auf der linken, grünen Küchenseite ist deutlich zu sehen. Der hohe Sockel wurde als zusätzlicher Stauraum genutzt. Die leichtläufigen Schubladen mit Softeinzug lassen sich einfach bedienen.