Balkon und Terrasse
Barrierefreie Türen müssen eine Mindestbreite haben und sollten grundsätzlich schwellenlos sein. Dies gilt auch für Balkontüren. Soweit technisch nicht anders zu lösen, ist eine Schwellenhöhe von
2 cm laut DIN noch tolerierbar. Schon eine Schwellenhöhe von 5 mm kann allerdings zu einer Stolperfalle für Gehbehinderte werden. Daher sollte stets versucht werden, die Schwellenhöhe so niedrig wie möglich zu halten.
Im Bestand findet man häufig deutlich höhere Schwellen, teilweise auch bei Neubauten. Dies hat einen Grund: Für die Abdichtung von Balkonen und Terrassen ist laut Flachdachrichtlinien des Dachdeckerverbandes eine Aufkantung von 15 cm über der wasserführenden Schicht (d. h. der Abdichtung) vorzusehen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Staunässe in das Gebäude eindringen kann.
Um beide Anforderungen - Bauwerksabdichtung und Barrierefreiheit - zu erfüllen, gibt es verschiedene Lösungen. Bei der Schaffung schwellenfreier Lösungen ist es sicher von Vorteil, wenn die Tür sich in einer geschützten Lage, dies heißt nicht auf der Wetterseite des Hauses, befindet. Oder wenn der Eingang überdacht ist oder in einer Loggia liegt. Unter Beachtung dieser allgemeinen Regeln kann eine Schwelle sicherlich deutlich niedriger ausfallen oder es kann ganz auf sie verzichtet werden. Es ist empfehlenswert, eine Entwässerungsrinne direkt vor der Tür einzuplanen, damit das unter Umständen anfallende Wasser abfließen kann.
Balkontüren sind in der Regel Fenstertüren und funktionieren in gleicher Weise wie Fenster. Genau wie Fenster haben sie einen unteren Anschlag, um eine Abdichtung zu erzielen. Der Anschlag bedeutet aber gleichzeitig eine Einschränkung der Barrierefreiheit. Die Stolpergefahr über den Rahmen lässt sich durch eine nur noch einseitige Schwelle deutlich reduzieren. An der linken Tür in der Werkstatt Wohnen ist durch die Aufständerung des Balkonbodens auf die Höhe der Türschwelle aus der hohen Schwelle eine Stufenlösung geworden. Von innen kann man mit Rampen den Niveauunterschied ausgleichen.
Anzustreben ist jedoch die möglichst vollständige Vermeidung der Schwelle. Die rechte Balkontür in der Werkstatt Wohnen ist schwellenlos begeh- und überfahrbar. Um dies zu erreichen, müssen Türübergänge niveaugleich ausgeführt sein. Damit kein Wasser eindringen kann, ist die bodenbündige Anschlagdichtung mit einer zusätzlichen Gummilippendichtung im unteren Rahmenprofil ausgestattet. Grundsätzlich sollte die Auswahl der Dichtungsart in Abhängigkeit vom Bodenbelag geschehen. Die Dichtung der Tür schützt nicht nur vor Feuchtigkeit, sondern auch vor Kälte-, Schall- und Raucheinwirkung.
Steht der Austausch der Fenstertüren an, sollte man über den Einbau einer Tür mit Magnetdoppeldichtung nachdenken. In diesem Fall kann die Oberkante der Fenstertürschwelle dem Bodenniveau des Innenraumes angepasst werden. Höhenunterschiede zum Außenbelag von bis zu 4 cm können durch Zusatzprofile ausgeglichen werden. Wichtig: Das Niveau des Außenbelages darf aufgrund der Staunässegefahr nie höher liegen als der Innenraum!
Fensterschiebetüren verfügen ebenfalls über eine geringe Schwellenhöhe und sind meist nur mit großem Kraftaufwand zu bedienen. Sie sind daher für Personen mit Bewegungseinschränkungen eher nicht empfehlenswert. Eine Lösung im Sinne der Barrierefreiheit stellt eine schwellenlose Magnetdoppeldichtung für Hebe-Schiebetüren dar.
Häufig sind Balkone oder Terrassen nur über eine Schwelle zu erreichen. Durch eine Erhöhung des Balkonbodens kann die Schwelle zum Balkon zumindest einseitig behoben werden. Ein Metallrost oder eine Aufständerung aus Metall mit Holzbelag oder Terrassenplatten, die von außen an diese Schwelle angepasst werden, gleichen den Höhenunterschied zum Balkonniveau aus. Diese Maßnahme verringert die Sturzgefahr erheblich. Entscheidet man sich für einen Metallrost oder für einen Holzbelag, sollte unbedingt auf eine geringe Fugenbreite bzw. auf die Lochgröße des Rostes geachtet werden. Bei zu großen Abständen besteht Stolpergefahr beziehungsweise der Gehstock kann hängen bleiben.
Zu beachten ist, dass die Mindesthöhe der Balkonbrüstung von 90 cm nicht unterschritten werden darf. Die Brüstungshöhe muss dann entsprechend angepasst werden. Die entsprechenden Anforderungen sind in den jeweiligen Landesbauordnungen aufgeführt.
Wird der Balkonboden erhöht, ist die Höhe des Geländers als die Absturzsicherung oft nicht mehr ausreichend. Dann muss entsprechend nachgerüstet werden. Die Anforderungen sind in den jeweiligen Landesbauordnungen aufgeführt. Generell kann man sagen, dass auf jeden Fall die bisherige Geländerhöhe wieder hergestellt werden muss. Je nach Geländerart und Einbausituation kann eine Geländererhöhung sehr unterschiedlich aussehen. In der Werkstatt Wohnen wurde auf ein bestehendes verzinktes Stahlgeländer ein weiterer Handlauf aufgesetzt und angeschweißt.
Eine weitere Forderung im barrierefreien Bauen ist, dass das Geländer keine Sichtbeeinträchtigung in die Umgebung darstellen sollte. Der freie Ausblick sollte aus sitzender Position möglich sein, was Auswirkung auf die Gestaltung der Balkonbrüstung hat: Ab einer Höhe von 60 cm sollte sie ganz oder auch nur teilweise transparent sein. Werden sowieso Veränderungen am Geländer vorgenommen, sollte man im Sinne des Bewohners auf eine entsprechende Umsetzung dieser Empfehlung achten. Allerdings sollten auch die Wünsche des Bewohners Beachtung finden: Möchte man sich auf dem Balkon wohl fühlen, sind Wind- und Sonnenschutz wichtig, und nicht jeder mag durch eine transparente Balkonbrüstung von unten beobachtet werden.
Im Eigenheim sind Umbauten am Balkon problemlos durchzuführen. In Eigentumswohnungen sollte man auf jeden Fall Rücksprache mit der Eigentümergemeinschaft des Hauses halten. Mieter sollten bei baulichen Änderungen dieses Umfangs auf jeden Fall vorab das Gespräch mit dem Eigentümer suchen.
Mithilfe von bodengleichen Rinnen vor der schwellenfreien Tür mit Magnetdichtung kann ein schwellenloser Austritt erreicht werden. Entscheidend ist, dass sich die wasserführende Schicht auf dem Balkon deutlich unter dem Niveau der Türschwelle befindet. Am besten kann ein solches Detail bei einer Neuplanung ausgeführt werden.
Türgriffe können gleichzeitig auch als Haltegriffe dienen und sorgen somit für zusätzliche Sicherheit. Der Drückergriff an der rechten Balkontür ist gleichzeitig Haltegriff und Türdrücker. Durch Drücken oder Ziehen kann die Schlossfalle betätigt werden, der Griff federt danach in die Ausgangsposition zurück. Der runde Querschnitt mit dem größeren Durchmesser ermöglicht sicheres Greifen. Schlankere Griffe können oft nicht so gut gefasst werden.
Im Außenbereich bieten sich insbesondere Griffe mit einer Kunststoffbeschichtung an. Durch die Kunststoffbeschichtung der Griffe haben diese stets eine angenehmere Oberflächentemperatur, auch im Winter.
Der Außengriff wird durch seine Form zum komfortablen Haltegriff. Mit seiner Hilfe kann die Tür zugezogen werden. Diese Tür ist ebenso abschließbar. Rechts und links von der Balkontür sind zusätzliche Haltegriff angebracht worden. Besonders in den Situationen, in denen eine Schwelle oder eine Stufe zu überwinden sind, bieten diese Haltegriffe zusätzlichen Halt und Sicherheit.
Türstopper sind sinnvoll, in manchen Situationen sogar notwendig. Sie verhindern, dass Türen gegen Möbel oder andere Gegenstände stoßen oder zu weit geöffnet werden.
Türstopper können aber auch zu gefährlichen Stolperfallen werden. Das in der Werkstatt Wohnen gezeigte Modell ist mit dem Rollstuhl oder Rollator überfahrbar und mindert durch seine abgerundete Form die Sturzgefahr.
Schlösser
Bei Balkontüren ist der Sicherheitsaspekt sehr wichtig. Deshalb ist die Balkontür in der Werkstatt Wohnen mit einbruchhemmendem Sicherheitsglas ausgestattet, im Brüstungsbereich sogar mit bruchsicherem Isolierglas. Zusätzlich wurden einbruchhemmende Türbeschläge mit Mehrfachverriegelung und Sicherheitsschloss gewählt.
Abschließbare Tür und Fenstergriffe können relativ einfach nachgerüstet werden.
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Türschließern, die für die verschiedensten Anforderungen ausgelegt sind. Türen können mit zunehmendem Alter - vor allem mit einem Rollstuhl oder Rollator - immer schwerer bedienbar werden. Im privaten Bereich können Obertürschließer kraftunterstützend beim Öffnen und Schließen der Tür eingesetzt werden.
Der Obertürschließer an der Balkontür in der Werkstatt Wohnen ermöglicht das eigenständige Öffnen der Tür fast ohne Öffnungswiderstand und bietet auf diese Weise einen sehr hohen Komfort. Auch beim Schließen unterstützt der Obertürschließer: Die Tür schließt komfortabel und sicher von alleine.
Nicht nur an der Balkontür, sondern auch an der Hauseingangstür kann ein Obertüröffner sinnvoll eingesetzt werden. In der Werkstatt Wohnen werden entsprechende Beispiele gezeigt.